Der optimale Weg in die Cloud

Aus einer Reihe von Gründen können sich Unternehmen nicht leisten, alle Anwendungen in einer Public Cloud zu betreiben. So kann schon aus Gründen der Compliance oder Governance der Betrieb in einer Public Cloud unmöglich werden. Hinzu kommen eigene Bedenken, was Vertraulichkeit der Daten angeht.

Darüber hinaus gibt es zahlreiche technische Gründe. Dazu zählen hohe Anforderungen an Datenrate oder Latenzzeiten, die über eine Interverbindung nicht erreicht werden können oder die Notwendigkeit, Anwendungen auf physischer Hardware zu betreiben, weil etwa bestimmte Hardware nicht aus einer virtuellen Maschine angesprochen werden.

Eine moderne und kosteneffiziente IT-Infrastruktur kommt jedoch nicht umhin, die Vorteile einer cloudbasierten Lösung zu nutzen. Eine private Cloud, die sich etwa mit einer Virtualisierungslösung realisieren lässt, bietet zwar Flexibilität, jedoch müssen immer teure Reservekapazitäten vorgehalten werden, um Spitzenlast abzufangen.

Diese Probleme lassen sich mit einer offenen Hybrid Cloud lösen, die eine Mischform aus Public- und Private Cloud darstellt. Eine offene Hybrid Cloud bietet ein API, das dazu verwendet werden kann, alle Arten von Ressourcen zu verwalten. Dazu zählen

  • virtuelle Maschinen eines Public-Cloud-Anbieters
  • virtuelle Maschinen aus der hausintern eingesetzten Virtualisierungsinfrastruktur
  • physische Computer, unabhängig davon, ob sie inhouse oder bei einem Hoster platziert sind

Das einzige API, das diesen Erfordernissen entspricht, ist heute das herstellerunabhängige und quelloffene OpenStack. Damit ist man weder an einen bestimmten Cloud-Anbieter wie Amazon oder Rackspace gebunden, noch an ein bestimmtes Virtualisierungssystem wie VMware oder Xen, sondern kann Alternativen wie kvm oder Containervirtualisierung verwenden. Ebenso lassen sich physische Computer mit demselben einfachen API nutzen. Neben der Unterstützung vieler Public-Cloud-Anbieter können auch hausinterne Ressource gesteuert werden. So lassen sich die Vorteile einer privaten und einer öffentlichen Cloud verbinden.

Klarer Technologieführer bei OpenStack ist Red Hat. Wirft man einen Blick auf das aktuelle Havanna Release vom Oktober 2013 erkennt man, dass Red Hat den größten Anteil an der Entwicklung hat. Danach folgen zwei Hardwarehersteller und ein Cloud-Anbieter.

Mit einer modernen Hybrid-Cloud-Lösung ist es schnell und flexibel möglich, bestehende Investitionen in die IT-Infrastruktur weiter zu nutzen und diese weiter auszubauen. Dadurch, dass man Ressourcen über heterogene Systeme, beispielsweise verschiedene Virtualisierungslösungen mit oder ohne “Self-Service” verbinden kann, wird erreicht, dass man nur Ergänzungsinvestitionen tätigen muss.

So lassen sich beispielsweise Middleware-Systeme wie JBoss einfach und unkompliziert überall dort nutzen, wo sie gebraucht werden. Dasselbe gilt für Anwendungen, die in PaaS-Systemen wie OpenShift betrieben werden.

Den größten Anteil an der Entwicklung von OpenStack hat Red Hat

Raus aus der Silo-Falle

In Unternehmen findet man heutzutage häufig einzelne “Silos”, in denen Anwendungen betrieben werden. Durch interne und externe Regularien sind diese vollkommen getrennt voneinander. Diese Trennung findet in der Regel durch Firewall-Systeme statt.

So kann ein Silo aus einer Virtualisierungsplattform mit “Self-Service” bestehen. Ein weiteres Silo kann etwa aus einem bei einem Public-Cloud-Anbieter realisiertem Datenbanksystem bestehen. Für sich betrachtet entsprechen diese Silos jeweils den Richtlinien.

Über die Zeit entstehen relativ schnell weitere Silos und damit steigt die Komplexität stark an. Durch zueinander inkompatible APIs entsteht ein Management-Aufwand, der nur noch mit hohen Kosten zu bewältigen ist.

Durch Nutzung einer Hybrid-Cloud mit OpenStack lassen sich diese Silos auflösen und in eine einheitliche Infrastruktur als unabhängige Dienste betreiben. Mit einem einzigen API kann die gesamte Infrastruktur verwaltet werden ohne dass bestehende Anwendungen von Grund auf neu entwickelt werden müssen. Sie passen sich nahtlos an die Hybrid-Cloud-Infrastruktur an. Die richtige Devise für IT-Manager mit Weitsicht muss lauten: Weg von Silos und hin zu Services.

Mit OpenStack können IT-Verantwortliche sicher sein, den richtigen Weg zu gehen. So lassen sich alle Vorteile einer Virtualisierung nutzen wie Hardwareunabhängig, optimale Serverauslastung, Service Levels und garantierte Business Continuity, allerdings ohne von einer bestimmten Virtualisierungsplattform abhängig zu sein.

Um in der Public Cloud, die sich neben der Private Cloud nutzen lässt, einen sicheren Betrieb zu gewährleisten, hat Red Hat das Certified Cloud Provider Programm aufgelegt. Bei diesen Anbietern, zu denen unter anderem Amazon und Rackspace zählt, kann man sicher sein, dass diese sich problemlos in OpenStack integrieren.

Gleichzeitig setzt man auf einen quelloffenen und herstellerunabhängigen Standard mit einer riesigen lebendigen Community, die allein aus 920 Entwicklern aus zahlreichen Unternehmen besteht.

Redaktion

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  • Red Hat ist in der Tat einer der wichtigsten Kontributoren der Openstack-Community. Man kann nur hoffen, dass das Engagement nicht abreißt. Denn derzeit ist die Zukunft von Openstack noch ungewiss, auch wenn aus technologischer und strategischer Perspektive viel für das OpenSource-basierte Cloud Management Framework spricht. Ein gute Übersicht von Christoph Hochstätter - allerdings muss man die Komplexität von Openstack beherrschen können. Für den Cloud-Einsteiger im Mittelstand ist das derzeit nur mit erheblichen Risiken möglich. Und erfahrene Integratoren und Dienstleister sind im deutschsprachigen Raum noch rar.

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