Cyber-Kriminelle nutzen Schwachstelle in Google Developers aus

Das Sicherheitsunternehmen FireEye hat eine Schwachstelle in Google Developers und dem Domain Name Service von Hurricance Electric entdeckt. Cyber-Kriminelle können sie ausnutzen, um an Unternehmensdaten zu gelangen.

Erste Anzeichen für Operation Poisoned Hurricane entdeckte FireEye im März 2014. Verdächtiger Traffic mehrerer Systeme – versteckter Command-and-Control-Datenverkehr – brachte es auf die Spur, heißt es in einem Blog. Demnach waren die Systeme mit dem Remote-Access-Tool (RAT) Kaba infiziert, einer Variante des bekannten Fernwartungstools PlugX.

Cyber-Kriminelle griffen FireEye zufolge Ziele in den USA sowie in Asien an. Betroffen waren vor allem Internet-Infrastruktur-Provider, Medienunternehmen, Finanzinstitute und eine asiatische Regierungsorganisation.

Um den Command-and-Control-Datenverkehr zwischen Malware und Server zu tarnen, setzten die Angreifer legitime digitale Zertifikate für die verwendeten Tools ein. Sie nutzten dazu Google Developers und den Domain Name Service (DNS) des amerikanischen Unternehmens Hurricane Electric.

Auf diese Weise konnten die Cyber-Kriminellen den Datenverkehr unbemerkt umleiten. Im Fall von Hurricane Electric konnten sie kostenlose Nutzerkonten anlegen, mit denen Auflösungen zu beliebigen bereits registrierten Domänen möglich waren.

Die Verbindungen maskierten die Angreifer, damit sie den Anschein erwecken, dass sie zu bekannten Webseiten wie adobe.com, update.adobe.com und outlook.com führen.

Auch für erfahrene Netzwerk-Administratoren schienen die Datenströme dem Sicherheitsunternehmen zufolge unauffällig. FireEye stellte mindestens 18 Domain-Namen fest, die bei dieser Kampagne von einem einzigen Angreifer zur Tarnung genutzt wurden. Da die eingesetzte Malware ein legitimes digitales Zertifikat verwendete, erweckte sie auch keinen Verdacht.

Sowohl Google als auch Hurricane wurden von FireEye informiert und entfernten die Mechanismen aus den Diensten, die die kriminellen Handlungen ermöglicht hatten.

Für CISOs hat das Unternehmen Tipps in einem weiteren Blog veröffentlicht. Unter anderem rät FireEye, keinen direkten Internet-Zugriff zu erlauben. Denn die Cyber-Kriminellen nutzten direkte DNS-Abfragen, um ihren Angriff durchzuführen. Zudem sollten CISOs Malware-Scanner einsetzen, die Multi-Vektor- und Multi-Stage-Malware-Ausführung erkennen können.

Tipp: Wie sicher sind Sie bei der Sicherheit? Überprüfen Sie Ihr Wissen – mit 15 Fragen auf silicon.de

Andre Borbe

Andre ist Jahrgang 1983 und unterstützte von September 2013 bis September 2015 die Redaktion von silicon.de als Volontär. Erste Erfahrungen sammelte er als Werkstudent in den Redaktionen von GMX und web.de. Anschließend absolvierte er ein redaktionelles Praktikum bei Weka Media Publishing. Andre hat erfolgreich ein Studium in politischen Wissenschaften an der Hochschule für Politik in München abgeschlossen. Privat interessiert er sich für Sport, Filme und Computerspiele. Aber die größte Leidenschaft ist die Fotografie.

Recent Posts

Podcast: Zero Trust zum Schutz von IT- und OT-Infrastruktur

"Das Grundprinzip der Zero Trust Architektur hat sich bis heute nicht geändert, ist aber relevanter…

2 Stunden ago

Prozessautomatisierung im Distributionslager

Die Drogeriekette Rossmann wird ihr neues Zentrallager in Ungarn mit Software von PSI steuern.

8 Stunden ago

Wie autonome Fahrzeuge durch Quantencomputing sicherer werden können

Automobilhersteller planen, Quantentechnologie zunehmend auch bei fortschrittlichen Fahrerassistenzsystemen (ADAS) einzusetzen.

18 Stunden ago

Heineken plant Bedarfe mit KI-Lösung von Blue Yonder

Blue Yonder soll mehr Nachhaltigkeit entlang der Lieferkette der internationale Brauerei ermöglichen.

1 Tag ago

Industrie erwartet durch KI deutlichen Produktivitätsschub

Davon gehen laut der aktuellen Studie „Performance-Treiber 2024“ acht von zehn Industrieunternehmen aus.

2 Tagen ago

HPE knackt mit Supercomputer Aurora erneut die Exascale-Schwelle

„Aurora“ läuft beim Argonne National Laboratory des US-Energieministeriums und hat auf 87 Prozent des Systems…

3 Tagen ago