Categories: MobileUnternehmen

Deshalb lieben Deutsche ihren PC

Besonderheiten in Deutschland

Interessant bei der Lektüre von “Evolving Workforce” ist vor allem, wie sich der deutsche Arbeitsmarkt im internationalen Vergleich darstellt. Die Kollegen in Deutschland halten sich nach Angaben der Studie noch stärker an die traditionelle Arbeitsweise, sprich, Büro mit Schreibtisch und Desktop-PC. 66 Prozent der Befragten in Deutschland sehen den PC als wichtigstes Arbeitsgerät an. Nur 24 Prozent – im Gegensatz zu 29 Prozent weltweit – geben Laptops den Vorzug. Hauptgrund dafür ist laut TNS-Studie die höhere Rechenleistung des klassischen Desktop-Rechners.

Viele geben auch an, sie seien im Büro produktiver. Was nicht bedeutet, dass sie nicht auch gelegentlich zu Hause arbeiten. Immerhin 30 Prozent nehmen zu Hause auch dienstliche Anrufe entgegen und 38 Prozent checken ihre E-Mails. Allerdings lesen immerhin 62 Prozent der Befragten weltweit ihre E-Mails auch zu Hause. Der Einsatz von Notebooks, Tablets oder Smartphones bleibt in Deutschland stärker als in anderen Ländern auf den Privatbereich beschränkt.

Deutsche sind auch weniger als andere Nationen bereit, berufliches und privates miteinander zu vermischen. Während 49 Prozent der Befragten international keine Lust haben, ihre beruflich benutzten Mobilgeräte mit nach Hause zu nehmen, um da weiterzuarbeiten, gilt das für satte 64 Prozent in Deutschland. Und während 42 Prozent der Mitarbeiter weltweit ihre persönlichen Mobilgeräte nicht für den Job verwenden, gilt das für 57 Prozent der Deutschen.

Unsicher: Viele Unternehmen finden es gut, wenn Mitarbeiter ihre eigenen Mobilgeräte mitbringen, aber nur 18 Prozent sichern diese Geräte. (Grafik: Dell, Intel, TNS)

Mobilgeräte werden heimlich genutzt

Die folgende Erkenntnis dürfte die Sicherheitsbeauftragten in Unternehmen beunruhigen. Während weltweit etwa die Hälfte von ihren Arbeitgebern die Erlaubnis haben, private Tablets oder Smartphone für den Job zu nutzen, ist dies in Deutschland nur einem Drittel der Mitarbeiter gestattet.

Aber viele der Mitarbeiter scheren sich nicht um die restriktive oder ganz fehlende Firmenpolitik in Sachen BYOD (Bring your own device). 26 Prozent nutzen ihre Geräte heimlich für dienstliche Zwecke. Dazu passt auch, dass nur 18 Prozent der privaten Mobilrechner, die im Job genutzt werden, von der IT-Administration des Unternehmens gesichert werden.

Büro auf Lebenszeit

Die Zukunft der Institution Büro schätzen die Deutschen nach wie vor sehr hoch ein. 77 Prozent glauben, dass das klassische Büro im Unternehmen während ihrer Lebenszeit noch erhalten bleibt. Weltweit glauben nur 61 Prozent daran. Und 53 Prozent vermuten, dass das Büro erst in ferner Zukunft verschwinden wird.

An Untersuchungen zum Thema Hightech, Gesellschaft und Arbeitswelt ist derzeit kein Mangel. Eine weitere Studie zum Thema kommt beispielsweise vom Vodafone Institute for Society and Communications. Dabei wurden 6000 junge Erwachsene aus sechs Ländern, darunter auch aus Deutschland zum Thema Arbeitsmarkt, Bildung und Digitalisierung befragt.

Die Studie kommt zum Ergebnis, dass nur eine Minderheit tatsächlich der Meinung ist, dass die Digitalisierung Arbeitsplätze schafft. Wenig technikbegeistert in Hinblick auf den Beruf geben sich auch die Deutschen. 33 Prozent der jungen Deutschen zwischen 18 und 30 Jahren wollen “auf keinen Fall eine Karriere in der digitalen Wirtschaft” beginnen. 70 Prozent können sich nicht vorstellen, bei einem Start-up zu arbeiten und 77 Prozent wollen kein Unternehmen aus der digitalen Wirtschaft gründen.

Schöne Arbeitswelt: 70 Prozent glauben, dass Hightech eines Tages Geschäftsreisen unnötig machen wird, 87 Prozent setzen auf biometrische Zugangskontrollen in Unternehmen, und zwar noch während ihres eigenen Berufslebens (23 Prozent). 52 Prozent glauben, dass Mitarbeiter als Hologramme im Büro erscheinen werden. (Grafik: Dell, Intel, TNS)

Die Cisco-Studie zur Arbeitswelt

Parallel zur Studie von Intel und Dell hat auch der Netzwerkspezialist Cisco eine Studie in Auftrag gegeben. Der 2014 Cisco Connected World Technology Report kommt zu recht ähnlichen Ergebnissen wie TNS. Auch hier geht es um die Unabhängigkeit von Ort und Zeit bei der Arbeit und die Schwierigkeiten vieler Mitarbeiter, wenn deutsche Arbeitgeber restriktiv mit dem Thema BYOD umgehen.

Laut Cisco erlaubt nur jedes zehnte Unternehmen in Deutschland allen Mitarbeitern mit Smartphones den Zugang zum Netzwerk. Und jedes dritte verbietet grundsätzlich den geräteunabhängigen Zugriff aufs Firmennetzwerk. Unabhängig davon, kommt auch die Cisco-Studie zu dem Schluss, dass flexible Arbeitszeiten und die Unabhängigkeit von Büro und Desktop-PC die Zukunft bestimmen werden. Nicht ausgeschlossen also, dass irgendwann tatsächlich immer mehr Kollegen ihre Mails zuhause in der Badewanne lesen.

Loading ...

Page: 1 2

Redaktion

View Comments

  • Als IT Unternehmer, Admin und Entwickler besitze ich seit über 15 Jahren keinen PC mehr, arbeite ausschließlich mit mobilen Geräten und meinem Notebook bzw. MacBook (mit Linux) und weiß daher, das selbst selbst weitaus komplexere Tätigkeiten als das Herumfrickeln mit einer Tabellenkalkulation sehr komfortabel möglich sind (besitze lediglich eine zusätzliche externe Maus für 5 Euro) und für mich wesentlich komfortabler als auf jeder typischen Desktoptastatur, die sich in Büros usw. findet, deren fast durchweg frickelige, billige Konstruktionen mir weder Ergonomie noch Freude beim Arbeiten bescheren.

    Da es leider keine modernen Linuxtelefone mit QWERTZ/Y Tastatur mehr gibt, benutze ich bis heute ein Desire Z von HTC mit Hardwaretastatur, was ich allerdings vermissen werde, wenn nicht mehr mit neuerem Android bestückbar - schons eit dem legendären 9500 von Nokia arbeite ich intensiv mit dem "Büro in der Hosentasche" - vor allem bei Auslandsaufenthalten. Darauf tippe ich schnelelr als die meisten auf ihrer PC Tastatur - es ist eben vor allem Gewohnheitssache.

    Der immer noch große Erfolg von Desktops in DE ist wohl eher dem Umstand, das Deutsche oft "Gewohnheitstiere" sind, der PC lange die einzige (erschwingliche) Option war und eben nicht die "modernen IT Menschen", als die so mancher sie gern darstellt. Weltweit ist das Prinzip PC zusehends auf dem Rückzug in einzelne Nischen (Workstation etc.) und ich denke nicht, das die globale Entwicklung sich dahingehend nachhaltig aufhalten ließe.

    Tatsächlich werden PCs heute oft noch in Büroumgebungen einegsetzt, weil sie "billiger" in der Anschaffung/Wartung scheinen oder das favorisierte Betriebssystem nicht flexibel genug ist, um auf stromfressende Desktops an den Arbeitsplätzen verzichten zu können (für "Excel" & Co braucht es weder zig Gigabyte an RAM noch Multicore CPUs uswusf. an jedem Platz). Seit Firewire, aber spätestens mit Thunderbolt sind hochschnelle Busse auch extern verfügbar, so das z.B. Apples Mac Book Pros schon lange in (hoch-)professionellen Umgebungen (z.B. Medienindustrie) auch als vollwertige Workstations benutzt werden (und wem 17" hochauflösender Screen nicht ausreichen, kann ja zB die 27" Displays "dazuklemmen").

    Mir persönlich wäre schon der Platz auf meinem Schreibtisch zu schade, den ein PC (am besten noch mit zwei drei Displays...) als Alternative zu meinem Book einnehmen würde, das mich zu jedem Kunden and jeden Platz begleitet, wo ich arbeiten möchte oder muß - ohne Abstriche.

Recent Posts

Kritische Infrastruktur: BSI-Zahlen zur Robustheit

Reichen die Sicherheitsvorkehrungen der KRITIS-Betreiber bereits aus? Das BSI liefert dazu Kennzahlen auf einer neuen…

1 Woche ago

Automotive: Phishing-Angriffe auf jedes zweite Unternehmen

Laut Kaspersky ist Schadsoftware die zweithäufigste Bedrohung. Angriffe auf vernetzte Fahrzeuge folgen erst mit Abstand.

1 Woche ago

Chinesischer Großauftrag für Infineon

Der deutsche Chipproduzent beliefert Xiaomi mit Siliziumkarbid-Leistungsmodulen (SiC), Mikrocontrollern und Gate-Treibern.

1 Woche ago

Neue E-Health-Lösung für Parkinson-Patienten

Fraunhofer-Forschende arbeiten an einer Webplattform, die die Lebensqualität von Menschen mit Parkinson verbessern soll.

1 Woche ago

Axel Springer und Microsoft vertiefen Partnerschaft

Mit gemeinsamen Angeboten in den Bereichen Vermarktung, KI, Content und Cloud will man "unabhängigen Journalismus…

1 Woche ago

Keine Angst vor Phishing

Bereits seit einigen Jahren führt die RGF Staffing Germany Schulungen durch, um die eigenen Mitarbeiter…

1 Woche ago