Millionen mit entwerteten Office-Datenträgern erbeutet

Microsoft (Bild: Microsoft)

Anstatt wie vorgegeben Datenträger zu vernichten wurden diese wieder in den Verkehr gebracht und mit Millionen-Gewinnen verkauft. Jetzt wird der Fall vor Gericht verhandelt.

Microsoft klagt gegen einen PC- und IT-Verwerter. Das Unternehmen Global Electronics Recycling soll 70.000 Datenträger mit Software des Herstellers nicht vernichtet, sondern erneut in Verkehr gebracht und damit mehrere Millionen Dollar verdient haben. Der Fall wird nun vor einem Bezirksgericht im US-Bundesstaat Washington verhandelt.

Das in Arizona ansässigen Recyclingunternehmen soll Mitarbeiter nicht vertragsgemäß beaufsichtigt zu haben. Die sollen laut Puget Sound Business Journal 70.000 CDs mit Kopien von Office 2010 nicht vernichtet, sondern illegal in Verkehr gebracht haben.

Angefangen hatte PC Fritz mit billigen Office-Paketen (Bild: PC Fritz)

Die Software hat laut Microsoft einen Wert von mehreren Millionen Dollar. Global Electronics Recycling soll den durch die Urheberrechtsverletzungen entstandenen Schaden nun in vollem Umfang begleichen. Der Klageschrift zufolge waren zehn Mitarbeiter des Unternehmens am unrechtmäßigen Verkauf der Software beteiligt.

Das Führungsteam soll das Treiben geduldet, oder zumindest nicht ausreichend kontrolliert haben. Ob die Firma nach dem Verfahren auf ihrer Website weiterhin mit dem Status als “Microsoft Registered Refurbisher” werben kann, darf bezweifelt werden.

Wie die in Seattle ansässige Redaktion des Puget Sound Business Journal berichtet, hat Microsoft bereits im Januar ein anderes Recyclingunternehmen in Tampa, im US-Bundesstaat Florida, verklagt. Auch in diesem Fall warf der Hersteller dem Verwerter vor, Kopien von Windows 7 nicht auftragsgemäß vernichtet, sondern erneut auf Rechner aufgespielt und diese dann verkauft zu haben.

In Deutschland liegt der letzte große Urheberrechtstreit von Microsoft bereits etwas zurück. 2013 und 2014 sorgte allerdings das Vorgehen des Konzerns gegen den Händler PC Fritz für einiges Aufsehen. Dazu trug auch bei, dass der Shop, statt sorgsam im Verborgenen zu agieren, mit besonders aggressiven Preisen und wilden Verkaufspartys in zahlreichen deutschen Städten auf sich aufmerksam machte. Außerdem ging das Unternehmen als Reaktion auf erste Maßnahmen von Microsoft selbst mit einer einstweiligen Verfügungen gegen den Konzern vor.

Der damalige Geschäftsführer behauptete zudem, unheilbar krank zu sein, und nun mit den Kunden noch einmal das Leben genießen zu wollen. Das sorgte für viel Präsenz in den Medien, war allerdings frei erfunden war, wie sich nach seiner Verhaftung im Mai 2014 herausstellte.

[mit Material von Peter Marwan, ITespresso.de]

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