Mozilla-Studie: Browser-Wettbewerb stark eingeschränkt

Firefox (Bild: Mozilla)

Nutzer wissen häufig, wie sie einen Browser wechseln können. Trotzdem bleiben sie beim voreingestellten Browser. Mozilla macht dafür unter anderem irreführende Benutzeroberflächen verantwortlich.

Mozilla hat in einer Studie untersucht, welche Bedeutung Browser haben und wie Betriebssysteme die Nutzung von Browsern beeinflussen und einschränken. Unter anderem kommt Mozilla zu dem Ergebnis, dass der Wettbewerb im Browsermarkt stark eingeschränkt ist, weil Nutzer meist ausschließlich auf den auf ihren Geräten vorinstallierten Browser zurückgreifen.

Dafür wiederum macht die Studie einen Mangel an klaren und einfachen Wahlmöglichkeiten verantwortlich. Hier sieht Mozilla vor allem die Anbieter von Betriebssystemen verantwortlich, die versuchten, Nutzer an ihre eigenen Browser zu binden. Diese Einschränkung gehe letztlich zu Lasten von Verbrauchern.

Für die Studie wurden im März und April 2022 mehr als 6000 Personen in den USA, Frankreich, Großbritannien, Indien und Kenia zu ihren Einstellungen und Vorlieben in Bezug auf Browser befragt. In den USA, Großbritannien und Frankreich erklärten zwischen 82 und 86 Prozent, sie würden mindestens einmal am Tag einen Browser auf ihrem Smartphone nutzen. In Indien und Kenia waren es 95 beziehungsweise 98 Prozent.

Nutzer wechseln nur selten den voreingestellten Browser

Auch auf Desktop-PCs und Notebooks greifen Nutzer in Indien und Kenia häufiger auf einen Browser zu als in den Industrienationen. Hier liegt der Unterschied bei bis zu 17 Prozentpunkten. Ein ähnliches Bild ergibt sich bei der Frage, ob der Browser auch mehrfach am Tag geöffnet wird. Dies bejahten für Smartphones 88 Prozent der Kenianer und nur 54 Prozent der Briten. Auch zeigt sich, dass unabhängig vom Land mehr Menschen von mobilen Geräten aus auf das Internet zugreifen als von einem Laptop oder Desktop.

Allerdings ist die Mehrheit der Nutzer durchweg davon überzeugt, dass sie zwischen verschiedenen Browsern wählen können, sollten sie irgendwann den Wunsch haben, zu einem anderen Anbiete zu wechseln. Dieser Aussage stimmten in den USA 63 Prozent der Nutzer zu, in Indien 72 Prozent. Indes gaben 68 Prozent der US-Amerikaner an, sie hätten sich nie großartig Gedanken darüber gemacht, wie sie auf das Internet zugreifen. Mehr als 70 Prozent erklärten, sie wüssten jedoch, wie man einen Browser auf einem Smartphone oder Desktop-PC installiert – in Kenia und Indien liegt dieser Anteil der Umfrage zufolge bei über 90 Prozent.

Die Studie zeigt aber auch, dass viele Anwender zwar in der Lage sind, den voreingestellten Browser auf ihren Geräten zu ändern, sie machen von dieser Option aber nur selten Gebrauch – häufiger auf einem Desktop oder Laptop als auf einem Smartphone. Den Browser gewechselt haben laut Mozilla in Frankreich bereits 39 Prozent der Nutzer, in Indien 63 Prozent.

In der Studie wirft Mozilla den Anbietern von Betriebssystemen auch vor, ihre Benutzeroberflächen so zu gestalten, dass sie in Bezug auf die Browserauswahl irreführend, manipulativ und verwirrend seien. Als Beispiel nennt Mozilla einen Banner, der in Edge bei einer Suche per Bing nach Firefox angezeigt wird und Nutzern vermitteln soll, dass sie mit Edge bereits einen Browser einsetzen, der mehr Produktivität und Privatsphäre ermögliche. Google soll zudem Safari-Nutzer beim Besuch von Google Drive auffordern, zum “schnellen und sicheren ” Browser Chrome zu wechseln.

Mozillas Marktanteil unter 5 Prozent

“Die Auswirkungen jahrelanger Selbstbeschränkung und Untergrabung der Wahlmöglichkeiten der Verbraucher, einschließlich ihrer Auswirkungen auf das Verbraucherverhalten, sind kaum zu unterschätzen. Es ist auch schwer abzuschätzen, wie viel Innovation, alternative Produkte und Funktionen sowie unabhängige Wettbewerber durch diese Praktiken verloren gegangen sind”, lautet ein Fazit der Studie.

Mozilla gehört zu den Browseranbietern, die über kein eigenes Betriebssystem verfügen. Somit ist Mozilla, im Gegensatz zu Apple, Google und Microsoft, nicht in der Lage, Firefox mit einem OS zu bündeln und auch wechselwillige Nutzer angewiesen. Darüber hinaus leistet sich Mozilla als einer der letzten Anbieter eine eigene Browser-Engine. Chrome, Edge, Opera, Vivaldi, Brave, Samsung Internet und weitere nutzen als Basis alle Chromium beziehungsweise die Browser-Engine Blink. Apples Safari wiederum basiert auf WebKit – Blink und WebKit haben ebenfalls eine gemeinsame Basis, da Blink ein Fork von WebKit ist.

Unabhängig von Gerät und Betriebssystem ist Chrome mit einem Anteil von 65,52 Prozent der derzeit führende Browser weltweit. Safari kommt auf einen Marktanteil von 18,78 Prozent – allerdings ist Safari lediglich für Apple-Geräte und Windows verfügbar. Der eigentlich voreingestellte Microsoft-Browser Edge bringt es auf 4,3 Prozent, gefolgt von Firefox mit 3,16 Prozent.