Zukunft der Autobauer hängt mehr denn je am Mikrochip

Das renommierte IMD-Institut sieht Kompetenzwandel vom Maschinenbau hin zur Halbleiterentwicklung – deutsche Hersteller unter Druck.

Das International Institute for Management Development (IMD) hat 68 der weltweit umsatzstärksten Unternehmen aus den Branchen Automobil, Finanzen und Konsumgüter hinsichtlich ihrer Fähigkeit bewertet, erfolgskritische Herausforderungen zu bewältigen. Die Ergebnisse dieser Untersuchung zeigt die aktuelle Ausgabe des „Future Readiness Indicator.”

In der Automobilindustrie sieht IMD als stärkste Akteure Tesla, BYD und Volkswagen. Sie seien innovativ bei der Produktion batteriebetriebener und autonomer Fahrzeuge sowie bei der Entwicklung von Mikrochips. Gerade im Bereich der Mikrochips bauen die führenden Automobilhersteller ihr Know-how offensiv aus, so IMD weiter.

Volkswagen top, BMW flop

Da vor allem Tesla die Konkurrenz der neuen chinesischen Unternehmen abzuwehren wisse, konnte das Unternehmen seinen ersten Platz Platz im Future Readiness Indicator behaupten. Der chinesische Automobilhersteller BYD steigt jedoch auf den zweiten Platz auf, vor allem aufgrund seiner Fähigkeit, sowohl Batterien als auch Mikrochips zu produzieren und damit autark zu sein.

Ungeachtet dessen zahle sich aber auch der Vorstoß von Volkswagen aus, verstärkt auf batteriebetriebene Elektroautos und autonome Fahrzeuge zu setzen. Dies ermögliche es den Wolfsburgern, ihre globale Präsenz weiter auszubauen. BMW hingegen steht unter Druck. Im IMD-Ranking verschlechtert sich das Unternehmen gleich um sieben Plätze im Vergleich zu 2022. Zudem ist bemerkenswert: Unter den 20 bestplatzierten Herstellern stammen fünf aus China: BYD, Xpeng, LI Auto, Geely und NIO.

„Nach der Halbleiterkrise müssen die Automobilhersteller künftig die eigenen Chipsatzentwickler und Softwareprogrammierer enger zusammenarbeiten lassen und ihnen ein starkes Mitspracherecht bei der Fahrzeugentwicklung einräumen”, sagt Professor Howard Yu, Direktor des IMD Center for Future Readiness. Anstatt sich bei der Beschaffung von Halbleitern auf Zulieferer zu verlassen, wie es deutsche Hersteller sehr lange getan haben, arbeiten insbesondere die chinesischen Produzenten daran, ihre eigenen Chipsätze zu entwickeln oder sogar selbst zu produzieren.