Detlef Eppig

Detlef Eppig ist der Allrounder bei Verizon: Er ist sowohl Deuschlandchef als auch Director Network Operations für Zentral- und Osteuropa. Nicht nur deshalb zählt Eppig zu den "alten Hasen" der Branche.

Über bisherige Grenzen hinausdenken: Software-definierte Netzwerke verändern Konnektivität

Software Defined Networking (SDN) ist auf dem besten Weg, die Must-have-Technologie des Jahres 2018 zu werden. Eines sollte jedoch klar sein: Es geht weniger um die Inbetriebnahme von SDN selbst, sondern darum, dass transformative Potenzial von SDN zu nutzen.

Die digitale Disruption, eine rasch voranschreitende Globalisierung sowie wachsende Anforderungen auf Kundenseite zwingen Unternehmen zur beschleunigten Weiterentwicklung ihrer Geschäftsmodelle. Diese Trends üben zudem weiteren Druck auf veraltete Netzwerktechnologie aus. Mit SDN lassen sich Netzwerke intelligent orchestrieren, Anwendungen können on-demand und pay-as-you-go auf Ressourcen zugreifen. Hierin steckt der Schlüssel zu jener Agilität, die Unternehmen benötigen, wenn sie in der digitalen Welt überleben wollen.

SDN Software Defined Networking (Bild: Shutterstock)
SDN Software Defined Networking (Bild: Shutterstock)

Viele Firmen und Behörden suchen aktuell nach Möglichkeiten, wie sie die SDN-Einführung beschleunigen können. Eine von Verizon gesponsorte Befragung unter 165 IT-Spitzen-managern internationaler Konzerne verdeutlicht einige der Gründe hinter der Dringlichkeit. Die Studie wurde von dem Financial Times Unternehmen Longitude durchgeführt.*
Aus der Umfrage geht klar hervor, dass das SDN-Deployment in vollem Gange ist. 15 Prozent der in die Befragung einbezogenen Unternehmen haben Pilotprojekte gestartet oder sind dabei, SDN-Technologien in Betrieb zu nehmen. In den nächsten beiden Jahren sollen es schon 57 Prozent sein, wobei 12 Prozent davon ausgehen, innerhalb dieser Zeit SDN in der gesamten Organisation eingeführt zu haben. Mit einem Zeithorizont von drei bis fünf Jahren sehen allerdings 31 Prozent ihre SDN-Projekte nicht so rasch voranschreiten. Dies lässt erahnen, dass Unternehmen, die derzeit noch mit dem Abwägen von SDN-Risiken befasst sind, schon jetzt im Rennen um unternehmerische Agilität hinterherhinken – noch bevor sie aus den Startblöcken gekommen sind.

SDN – der Business-Enabler

SDN wird allgemein als der Schlüssel zu zielgerichteter Netzwerk-Transformation und zu geschäftlichem Wachstum gesehen. Die Antworten der Umfrageteilnehmer bestätigen dies; sie verweisen auf den direkten Zusammenhang mit starkem Umsatzwachstum als treibende Kraft für eine SDN-Einführung. Etwa die Hälfte von ihnen (49 Prozent) hoben die Notwendigkeit einer Skalierung ihrer Netzwerkfunktionalität hervor; 44 Prozent sind überzeugt, dass SDN ihnen einen Wettbewerbsvorteil verschafft und zu einer rascheren Reaktionsfähigkeit auf sich bietende Chancen beiträgt; derselbe Prozentsatz (44 Prozent) sprach von der Notwendigkeit, schneller in der Lage zu sein, Services für die internen Geschäftsbereiche in Betrieb zu nehmen. An weiteren zu erwartenden Vorteilen, die als treibende Kräfte für die SDN-Einführung fungieren, wurden unter anderem gesteigerte Netzwerksicherheit (56 Prozent), Anwendungs-Performance (50 Prozent) sowie Netzwerkstabilität genannt.

SDN – für bessere Geschäftsergebnisse

SDN verhilft Unternehmen zu höher entwickelten Netzwerken, ohne jedoch mehr Komplexität zu verursachen. Das bedeutet: Organisationen können ihre Kapazitäten flexibel gestalten, sie können Software leichter in Betrieb nehmen und ihre Netzwerke effizienter betreiben. Einfach ausgedrückt wird es Unternehmen dadurch möglich, mit grundlegenden Veränderungen in ihrem Geschäftsumfeld Schritt zu halten und besser auf Anwender, Kunden und Marktchancen einzugehen.
Die Befragten wiesen darauf hin, dass die konkreten geschäftsrelevanten Resultate einen überzeugenden Business-Case für die Einführung von SDN liefern. 80 Prozent der Teilnehmer stimmten definitiv der Aussage zu, dass SDN eine beschleunigte Einführung neuer Anwendungen, Services und von Infrastruktur ermöglicht.
Mehr noch: neun von zehn Umfrageteilnehmern (86 %) stimmen zu oder stimmen sogar definitiv zu, dass sie durch die größere Agilität und die Vereinfachung, die SDN mit sich bringt, in ihrer Herangehensweise an neue Anwendungen, Services und Geschäftsmodelle innovativer sein können.
„Dadurch, dass wir gezwungen sind, an vorderster Stelle Apps und Erlebnisse für unsere Kunden zu entwickeln, müssen wir rascher handeln. Selbst wenn wir Ladengeschäfte eröffnen, versuchen wir, noch schneller zu sein – insbesondere mit Innovationen wie Läden für kleinere Städte und Pop-up-Stores. Das heißt: Wir können nicht darauf warten, bis uns jemand die Erlaubnis erteilt, einen Graben für die Verlegung einer Zuleitung auszuheben“, sagt Alex Ee, Leiter IT Operations und Shared Services bei IKEA

SDN – die zukunftsorientierte Netzwerkbasis

Angesichts der potenziellen geschäftlichen Auswirkungen von SDN kommt es vor allem darauf an, dass Firmen und Behörden Hindernisse auf dem Weg zu SDN erkennen, verstehen und überwinden. Die gute Nachricht: Mit der richtigen Unterstützung erweist sich die Einführung als weitaus weniger anspruchsvoll und risikobehaftet als befürchtet.
Firmen und Behörden sollten sich unbedingt einen Netzwerk-Provider suchen, der zu ihren geschäftlichen Prioritäten passt und der seinen Fokus eindeutig auf Kunden richtet. Eine führende Position sowie Innovationsfreude im Bereich des Networking sind immens wichtig, ebenso nachweisliche Erfahrung im Deployment von SDN sowie weiteren innovativen Technologien.
Auch wenn alles nach einem Schritt ins Ungewisse aussieht – mit entsprechender Due Diligence, Planung und dem richtigen Netzwerk-Provider ist das unbekannte Wasser, in das man springt, mit Sicherheit nicht so kalt, wie es jetzt noch scheinen mag.

* Quelle: ‘Move fast, stay ahead’ – eine von Verizon gesponsorte Befragung, durchgeführt von dem Financial Times Unternehmen Longitude