Categories: Politik

BKA mit Entwicklung eines Staatstrojaners offenbar überfordert

“Die Entwicklung von Software durch das BKA wird voraussichtlich noch Monate dauern, vielleicht sogar Jahre”, sagte Uhl der Mitteldeutschen Zeitung. “Vielleicht werden wir eines Tages sogar kleinlaut zugeben müssen, dass wir es gar nicht können.”

Daher denken die Bundesbehörden nun daran, übergangsweise eine kommerzielle Überwachungssoftware einzukaufen. Das geht aus der Antwort (PDF) des Bundesinnenministeriums auf eine Kleine Anfrage des Linkspartei-Abgeordneten Jan Korte hervor. Darin heißt es, die in der Vergangenheit genutzte und datenschutzrechtlich umstrittene Software der Firma DigiTask werde von Bundesbehörden nicht mehr eingesetzt. Stattdessen solle das zu diesem Zweck eingerichtete Kompetenzzentrum des BKA eine neue Software konzipieren. So weit sei es aber noch nicht.

Der Mitteldeutschen Zeitung sagte Korte: “Dass das Bundeskriminalamt jetzt wieder auf private Dienstleister zurückgreifen will, ist ein Armutszeugnis für den Innenminister. Schließlich hat dieser die Eigenentwicklung als Lösung für die verfassungsrechtlichen Probleme angekündigt.” Das BKA selbst gab zu dem Bericht keine Stellungnahme ab.

Zuletzt hatte der Bundesbeauftragte für den Datenschutz und die Informationsfreiheit, Peter Schaar, kritisiert, dass er keinen Zugang zum Quellcode der von DigiTask entwickelten Trojaner-Software erhalten habe. Der Entwickler wollte ihn nur dann herausgeben, wenn Schaar eine Geheimhaltungsvereinbarung unterzeichnet. Zudem verlangte er 1428 Euro pro Prüfungstag und Mitarbeiter für “Consulting-Dienstleistungen”. Wahrscheinlich deshalb macht das Innenministerium nun zur Bedingung für den Erwerb von Software durch Bundesbehörden, dass der Lieferant den Quellcode offen legen muss.

Redaktion

Recent Posts

Selbstangriff ist die beste Verteidigung

Mit autonomen Pentests aus der Cloud lassen sich eigene Schwachstelle identifizieren.

17 Stunden ago

Podcast: Zero Trust zum Schutz von IT- und OT-Infrastruktur

"Das Grundprinzip der Zero Trust Architektur hat sich bis heute nicht geändert, ist aber relevanter…

20 Stunden ago

Prozessautomatisierung im Distributionslager

Die Drogeriekette Rossmann wird ihr neues Zentrallager in Ungarn mit Software von PSI steuern.

1 Tag ago

Wie autonome Fahrzeuge durch Quantencomputing sicherer werden können

Automobilhersteller planen, Quantentechnologie zunehmend auch bei fortschrittlichen Fahrerassistenzsystemen (ADAS) einzusetzen.

1 Tag ago

Heineken plant Bedarfe mit KI-Lösung von Blue Yonder

Blue Yonder soll mehr Nachhaltigkeit entlang der Lieferkette der internationale Brauerei ermöglichen.

2 Tagen ago

Industrie erwartet durch KI deutlichen Produktivitätsschub

Davon gehen laut der aktuellen Studie „Performance-Treiber 2024“ acht von zehn Industrieunternehmen aus.

3 Tagen ago