Macht Software as a Service IT-Berater und -Integratoren überflüssig?

Unternehmen sparen sich mit SaaS die zeit- und kostenintensive Einführung und Pflege von Anwendungen, indem sie Software als webbasierte Dienstleistung im ‘On-Demand-Modell’ nutzen. Für die jederzeitige Verfügbarkeit ist der Provider verantwortlich.

Nachdem schon vor fünf Jahren Software als Dienstleistung unter dem Begriff ‘Application Service Providing’ (ASP) als das Modell der Zukunft gehandelt wurde, ist die Diskussion nun unter dem Schlagwort SaaS wieder aufgekeimt. Die Diskussion wird unter anderem dadurch getrieben, dass im Gegensatz zu damals jetzt auch große Hersteller wie SAP oder Microsoft ihre Software zunehmend als Service anbieten.

Für IT-Dienstleister wie IT-Beratungen, Systemintegratoren und die Partner großer Softwareanbieter stellt sich die Frage, welche Auswirkungen eine zunehmende Verbreitung von SaaS für ihr Geschäft haben könnte. In den USA werden bereits Stimmen laut, die von einem grundlegenden Wandel für das IT-Dienstleistungsgeschäft und erheblichen Einnahmeeinbußen für die IT-Beraterzunft sprechen. Denn typische Services von IT-Dienstleistern wie Implementierung, Wartung, Pflege oder Updates werden im SaaS-Modell von den Software Providern – als Teil des Dienstleistungspakets ‘Software’ – übernommen.

Eine hohe Verbreitung von SaaS könnte die IT-Berater und Integratoren tatsächlich hart treffen. Wenn beispielsweise SAP alle Applikationen in ihrer gesamten Komplexität ‘on demand’ anböte, würde die Nachfrage nach IT-Implementierungs- und -Integrationsleistungen drastisch sinken. Im weitaus realistischeren Szenario einer nur partiellen Verbreitung wird SaaS den IT-Dienstleistern dagegen eher neue Möglichkeiten eröffnen, als eine Bedrohung für sie darstellen.

Schwieriger Balanceakt

‘Software On Demand’ eignet sich nämlich nur für einige ausgewählte Anwendungsbereiche und -szenarien. Denn der propagierte Kostenvorteil von SaaS basiert vor allem auf dem One-to-Many-Modell, so dass SaaS-Angebote eine schwierige Gratwanderung zwischen dem Erzielen von Skaleneffekten durch Standardisierung und der Anpassbarkeit an individuelle Kundenbedürfnisse vollziehen müssen.

Dieser Balanceakt gelingt bei relativ einfachen Anwendungen, bei denen eine weitreichende Standardisierung möglich und sinnvoll ist. Zusätzlich wird sich Software as a Service dort durchsetzen, wo neben den Kostenvorteilen und kürzeren Implementierungszeiten weiterer Mehrwert erzielt werden kann.

Dies können SaaS-Angebote zum einen durch ihre web-basierte Architektur. Wenn beispielsweise die Nutzung von Daten und Anwendungen von Außendienstmitarbeitern an verschiedenen Orten und von verschiedenen Endgeräten aus erfolgen soll, bietet der webbasierte Zugriff viele Vorteile gegenüber der traditionellen Client-Server-Architektur.

Lesen Sie auch : CRM: Die Qual der Wahl

Page: 1 2

Silicon-Redaktion

Recent Posts

Podcast: Zero Trust zum Schutz von IT- und OT-Infrastruktur

"Das Grundprinzip der Zero Trust Architektur hat sich bis heute nicht geändert, ist aber relevanter…

1 Tag ago

Malware April 2024: Aufstieg des Multi-Plattform-Trojaners „Androxgh0st“

Androxgh0st zielt auf Windows-, Mac- und Linux-Plattformen ab und breitet sich rasant aus. In Deutschland…

1 Tag ago

Selbstangriff ist die beste Verteidigung

Mit autonomen Pentests aus der Cloud lassen sich eigene Schwachstelle identifizieren.

2 Tagen ago

Prozessautomatisierung im Distributionslager

Die Drogeriekette Rossmann wird ihr neues Zentrallager in Ungarn mit Software von PSI steuern.

3 Tagen ago

Wie autonome Fahrzeuge durch Quantencomputing sicherer werden können

Automobilhersteller planen, Quantentechnologie zunehmend auch bei fortschrittlichen Fahrerassistenzsystemen (ADAS) einzusetzen.

3 Tagen ago

Heineken plant Bedarfe mit KI-Lösung von Blue Yonder

Blue Yonder soll mehr Nachhaltigkeit entlang der Lieferkette der internationale Brauerei ermöglichen.

3 Tagen ago