Forderungen von SCO in Sachen Linux scheinen begründet

SCO hat seine Position im Rechtsstreit über den Linux-Code scheinbar gefestigt. Sowohl eine erste Überprüfung der umstrittenen Code-Fragmente durch eine unabhängige Instanz als auch eine neue Evaluierung der Verträge sieht SCO im Vorteil.

Laura DiDio, Analystin der Yankee Group, bescheinigte nach Einsicht der ausschlaggebenden Codezeilen den Forderungen von SCO Glaubwürdigkeit. “Es scheinen dieselben Zeilen zu sein”, sagte sie gegenüber dem Fachmedium Informationweek.com. Offenbar enthalten die Zeilen exakt dieselben Annotationen wie sie im Linux-Code enthalten sind. Sowohl Source-Code als auch Kommentierung der Programmzeilen wären in Unix System V und Linux I identisch.

Zudem sieht sich die SCO Group durch die Verträge, nach welchen ihr die Rechte an Unix übertragen wurden, auf der sicheren Seite. Ausschlaggebend sei hier ein Anhang, der im Oktober 1996, also ein Jahr nach Unterzeichnung der Originalverträge mit Novell, angefügt wurde.

In einer Erklärung letzten Donnerstag bestätigte Novell, dass durch den Anhang gewisse Rechte in Hinsicht auf Unix an SCO übertragen wurden, über welche letztere Forderungen gegenüber Dritten im Fall von Copyright-Verletzungen geltend machen dürfe. Allerdings sei die die im Anhang verwendete Sprache missverständlich. Der Anhang ändere nichts an der Eigentumssituation von Unix, für das Novell weiterhin als Eigentümer auftreten darf.

Die SCO Group hatte IBM vor einigen Wochen auf 1 Milliarde Dollar Schadenersatz verklagt, weil IBM die jetzt umstrittenen Codezeilen von Unix der Open-Source-Gemeinde zur Verfügung gestellt hatte. Obwohl die Rechte an Unix weiterhin in der Hand von Novell sind, erlaubt ein Lizenzabkommen zwischen Novell und SCO letztere die Verfolgung von Copyright-Verletzungen.

IBM zeigte sich bislang durch den Rechtsstreit nicht beeindruckt. SCO droht nun IBM mit einem Entzug der Lizenz für IBMs eigener Unix-Variante, AIX, falls IBM ihren Forderungen nicht nachkomme.

Silicon-Redaktion

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