Krieg im Cyber-Space ist keine Zukunftsvision mehr

Elektronische Kriege im Internet sind schon lange keine Zukunftsvision mehr – seit Monaten gehören sie zum Kriegsalltag. Zum Beispiel bei den Konflikten zwischen Israel und Palästinensern oder China und Taiwan. Ziele und Mittel des ‘Information Warfare’ standen nun öffentlich im Mittelpunkt einer Tagung des Bundesnachrichtendienstes (BND).
Das beliebteste Schlachtfeld der Informationskrieger ist das Internet. In einigen Ländern werden sogenannte ‘Hacker-Soldaten’ ausgebildet, sagte BND-Chef August Hanning. Doch auch gelangweilte Schüler können demnach unter Umständen als Soldaten fungieren, denn die Kriegsziele sind äußerst unterschiedlich: einfache Zerstörungswut, Interesse an der Technik oder klare Befehle von Vorgesetzten. Eine Grenze zwischen staatlichen und nicht staatlichen Angreifern gebe es hier ebenso wenig, wie die zwischen innerer und äußerer Sicherheit, so Hanning.

Doch der Krieg im Cyber-Space ist nicht erst in den vergangenen Monaten entstanden. Bereits zu Beginn des Kosovo-Kriegs gelang es der serbischen Seite, für zwei Stunden einen Nato-Server durch Überlastung lahm zu legen. Schuld waren Zehntausende E-Mails. Zu dieser genauso einfachen, wie wirksamen Waffe griffen in den vergangenen Monaten auch immer wieder die Konfliktparteien im Nahen Osten und Asien.

Noch geht es darum, den Gegner mundtot zu machen – doch immer öfter sind auch Computer mit lebenswichtigen Steuerfunktionen online. Auch scharfe Kontrollen durch Behörden und Geheimdienste sind hier ein löchriger Schutzschild. In den USA sind zum Beispiel wichtige Einrichtungen wie Wasserversorgung und Elektrizitätswerke in privater Hand – und können damit nicht direkt von den Behörden und auch der Öffentlichkeit  kontrolliert werden.

Tagungsteilnehmer gehen davon aus, dass die USA am stärksten durch IT-Angriffe gefährdet seien. In vielen europäischen Ländern sei die Gefahr aber inzwischen fast genauso groß. Auch in Deutschland dokumentiert eine umfangreiche Materialsammlung kleine und große Attacken auf die Informationsnetze – das Dokument bleibt jedoch vorerst nach BND-Art geheim.

Silicon-Redaktion

Recent Posts

Papierhersteller der digitalen Ära

Data Awakening: Huawei präsentierte beim Innovative Data Infrastructure Forum 2024 in Berlin neue, auf KI…

2 Tagen ago

Cyberangriffe bedrohen die Demokratie

Um ihre Verteidigung zu stärken, müssen Staaten und Unternehmen sicherstellen, dass KRITIS-Betreiber nicht nur die…

4 Tagen ago

Kritische Infrastruktur: BSI-Zahlen zur Robustheit

Reichen die Sicherheitsvorkehrungen der KRITIS-Betreiber bereits aus? Das BSI liefert dazu Kennzahlen auf einer neuen…

5 Tagen ago

Automotive: Phishing-Angriffe auf jedes zweite Unternehmen

Laut Kaspersky ist Schadsoftware die zweithäufigste Bedrohung. Angriffe auf vernetzte Fahrzeuge folgen erst mit Abstand.

5 Tagen ago

Chinesischer Großauftrag für Infineon

Der deutsche Chipproduzent beliefert Xiaomi mit Siliziumkarbid-Leistungsmodulen (SiC), Mikrocontrollern und Gate-Treibern.

5 Tagen ago

Neue E-Health-Lösung für Parkinson-Patienten

Fraunhofer-Forschende arbeiten an einer Webplattform, die die Lebensqualität von Menschen mit Parkinson verbessern soll.

7 Tagen ago