Infineon baut in Dresden nicht ab, sondern um

Der Streit um den Stellenabbau im Dresdner Infineon-Werk ist augenscheinlich beendet. Wie der Konzern jetzt mitteilt, hat ein neues Schichtmodell dafür gesorgt, dass die geplanten Stellenstreichungen nicht durchgeführt werden müssen und trotzdem bei gesteigerter Flexibilisierung auch noch Geld gespart werden kann.

Betriebsrat und Betriebsleitung sind demnach überein gekommen, ein 12-Stunden-Schichtmodell einzuführen. Bislang galt, wie im Metallbereich meist üblich, auch bei Infineon zumindest im Westen Deutschlands eine 8-Stunden-Schicht als Norm. Die Konzernleitung begründet die zwölf Stunden damit, dass sich das Produktspektrum hin zu kunden- und applikationsspezifischen Produkten entwickelt habe, welche stärker als bisher Auslastungsschwankungen unterliegen würden. Um diese Schwankungen abfangen zu können, hätten sich beide Parteien “auf ein Schichtsystem geeinigt, welches den Mitarbeitern die Möglichkeit gibt, in Zeiten hoher Auslastung Zeitkonten aufzubauen, die sie dann bei schwächerer Auftragslage abbauen können”, heißt es in einer Mitteilung.

Zum 1. Januar 2006 sollen die Mitarbeiter also einen Schichtzyklus von vier Arbeitstagen mit zwei Tag- und zwei Nachtschichten fahren, gefolgt von vier freien Tagen. Der 8-Stunden-Tag mit einem Schichtzyklus von sechs Arbeitstagen und vier freien Tagen gehört damit der Vergangenheit an. Die Wochenarbeitszeit soll aber dabei erhalten bleiben und liegt bei 36 Stunden. Finanzielle Nachteile sollen durch die Arbeitsverdichtung nicht entstehen. Und der Konzern bekommt mehr Flexibilität, will aber dafür auch bei Pausenangeboten und Kinderbetreuung etwas verbessern. “Das neue Schichtmodell ist effizienter und bietet uns die notwendige Flexibilität, auf Auslastungsschwankungen zu reagieren. Das ist ein wichtiger Aspekt zur Verbesserung unserer Wettbewerbsfähigkeit”, sagte Wolfgang Schmid, Geschäftsführer von Infineon Dresden.

Das Stammpersonal soll dabei nicht auf die Streichliste kommen. Die nunmehr überflüssigen 285 Stellen sollen bei den Leiharbeitern wegfallen. Die 51 Infineon-Mitarbeiter, die durch den Wegfall einer Schichtgruppe gestrichen werden, sollen Infineon-intern weitervermittelt werden. Dies allerdings möglicherweise nicht in Dresden.

Silicon-Redaktion

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