Denn unter dem Namen ‘Google Apps for Your Domain’ hat der Suchmaschinenspezialist ein Service-Bündel angekündigt, das sich zunächst an kleine und mittlere Unternehmen sowie Bildungseinrichtungen richtet. Zu den Services gehören neben einer Geschäftskundenversion des kostenlosen E-Mail-Dienstes GMail, auch der Kalenderdienst ‘Google Kalendar’, der Instant Messeger ‘Google Talk’ und der Webseiten-Editor ‘Google Page Creator’.

Mit der Initiative betritt Google den Markt für Mietsoftware im Internet. Anwender können die Services in beliebiger Kombination in ihre Domain integrieren und nutzen – sowohl Software wie auch Hardware werden dabei von Google verwaltet. Unternehmen können ihren Firmennamen in die Services einbinden, die Software wird aber wie die Versionen für Privatkunden Werbeeinblendungen beinhalten. Ein ähnliches Angebot für Unternehmen hatte Google bereits im Februar auf den Markt gebracht – ‘GMail for Your Domain’ war aber ausschließlich auf E-Mail-Services fokussiert.

“Ich denke, dass ist eine unglaubliche Chance: Mietsoftware per Internet wird sehr gut angenommen, weil man nur das kauft, was man will”, so Dave Girouard, Google Enterprise General Manager. “Unserer Ansicht nach bieten sich viele unserer Privatkundenanwendungen irgendwann auch als Unternehmensanwendung an.”

Man darf also annehmen, dass man bei Google daran denkt, auch die Web-basierten ‘Google Spreadsheets’ und die Online-Textverarbeitung ‘Writely’ in das Service-Paket einzubinden. Girouard spricht von “wirklich guten Kandidaten” und auch wenn er von einem Frontalangriff auf Microsoft nichts hören will, lässt sich die verschärfte Konkurrenzsituation nicht wegdiskutieren.  Schließlich experimentiert auch Microsoft mit seinem ‘Office Live’ an einem Internet-Service für kleine Unternehmen.

Ob die Anwender, die Office bereits millionenfach auf ihren PCs installiert haben, sich von dem neuen Google-Angebot locken lassen, kann derweil noch niemand vorhersagen. “Sie begeben sich auf weitgehend unerforschtes Terrain”, sagt Matt Brown von Forrester Research. “Unternehmen werden nicht alles über Bord werfen und plötzlich in Scharen auf Google umsteigen.” Bei Kommunikations- und Teamanwendungen stellten sich “alle möglichen Sicherheits- und Datenschutzprobleme.”

Matt Glotzbach, Head of Enterprise Products bei Google, nennt deshalb einen anderen möglichen Schwerpunkt für das Service-Paket. “Der richtige Blick auf Writely und Google Spreadsheets, vor allem im Zusammenhang mit größeren Unternehmen, ist nicht unbedingt ein Ersatz für Word oder Excel. Es geht vielmehr um die Collaboration-Komponente.”

Nach seiner Vorstellung sollen Anwender Office-Dokumente über GMail verschicken, um so die Dateien in Google-Format zu übersetzen – anschließend können sie auf Google.com bearbeitet werden, einem Forum, in dem vermutlich auch Werbeplatz zum Verkauf stehen wird. “Das ist eine brilliante Idee, weil es eine Möglichkeit wäre, Microsofts Unternehmenskunden in die Google-Gemeinde zu entführen.”

Silicon-Redaktion

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