Microsoft propagiert die Konsumerisierung der Business-IT

Seit Wochen und Monaten trommelt Microsoft für ein neues Business-Modell.

silicon.de: Das kommt Ihrem eigentlichen Ziel sehr nahe. Auch Sie versuchen, Microsoft-Produkte ähnlich wie den Messenger im Unternehmen zu verankern. Dort aber haben Sie es mit Schwergewichtern wie Oracle und SAP zu tun. Sehe ich das richtig? Ist das Ihr oberstes Ziel?

O’Brien: Microsoft ist bereits mitten im Unternehmen. Wir machen x-Milliarden alleine mit Servern, drei Abteilungen von uns machen jede für sich mehr als zehn Milliarden Dollar Umsatz mit Business-Software. Und die Leute reden nur von Office und Windows. Dabei wachsen wir im Bereich der Unternehmenssoftware zweistellig! Seit wir mit Windows NT erstmals Einzug in Unternehmen gehalten haben, haben wir eine Menge dazugelernt. Ja, in den Unternehmen spielen SAP und Oracle eine große Rolle. SAP ist ein Partner von uns, viele von deren  Anwendungen laufen auf SQL-Server und Windows. Ebenso verhält es sich mit den JD Edwards- und Siebel-Anwender. Somit sind wir auch für Oracle ein Plattform-Bereiter.

silicon.de: Was ist denn dann Ihr großes Ziel?

O’Brien: Das große Ziel ist es, realistisch die nächste Generation von Anwendungen zu erstellen, so dass sie den Bedürfnissen der Kunden entgegenkommen. Ich zitiere Ray Ozzie: Die Leute erwarten sich von einer neuen Technologie stets eine ganze Menge unrealistische Sachen. Unser Job ist es, praktisch und realistisch in die Zukunft zu schreiten. Wir verfügen über eine große Zahl an Partnern, die für die Kunden eine ganze Menge zu bieten haben. Auf Basis unserer Plattform. Unser Ziel ist es also, Kunden und Partner gleichermaßen beim Lösen ihrer größten Probleme zu helfen.

silicon.de: Das größte Problem der Anwender jedenfalls ist bekannt. Wenn Sie sich mit CIOs unterhalten, die in der Regel ja auch Ihre Produkte einsetzen, so hören Sie immer wieder: Integration. Die Integration von Microsoft-Produkten mit denen von SAP muss verbessert werden. Duett kann dabei nur ein erster, kleiner Schritt gewesen sein. Wird die von Ihnen vertretene Strategie helfen, den Abgrund zwischen SAP ERP und Microsoft Windows zu überbrücken?

O’Brien: Ich kenne keinen Abgrund zwischen Microsoft und SAP. SAP ist einer unserer besten Partner und wir arbeiten mit Ihnen eng zusammen.

silicon.de: Es ist klar, dass Microsoft und SAP partnerschaftlich zusammenarbeiten, das ist nicht das Thema. Das Problem der Zusammenarbeit von SAP ERP und Windows ist das Problem für die Anwender.

O’Brien: Da sind also zwei Technologien, die miteinander sprechen müssen. Dabei ist es egal, ob das Backend von SAP oder JD Edwards oder Lawcenter oder sonstwem gestellt wird. Es ist auch egal, von wem das Frontend stammt, von Microsoft oder jemandem anderes. Duett ist ein tolles Beispiel für eine Geschäftsanwendung, die die Probleme für Anwender löst. Die Anwender stecken Millionen und Millionen in Ihre Geschäftsanwendungen und haben als Folge Daten und Informationen im Backend eingeschlossen. Duett hilft, diese Daten und Informationen ins Frontend zu schaufeln. Je enger die Zusammenarbeit zwischen den Anbietern ist, desto mehr Daten können frei gelegt werden. Und wir haben eine großartige Partnerschaft mit SAP. Seit Jahren beschäftigen wir uns mit dieser Fragestellung.

silicon.de: Aber wird die von Ihnen vorgeschlagene Strategie helfen, über Duett hinaus die Kommunikation zwischen Software von SAP und Microsoft zu verbessern? Denn das ist auch weiterhin das größte Problem der Anwender.

O’Brien: Die von mir präsentierte Strategie gibt den Anwendern die Wahl, wie sie ihre Software einsetzen wollen. Das ist eine ganz andere Sache, als die technischen Herausforderungen, die beim Herausziehen von Daten aus dem Backend auftauchen.