Novell-CEO trommelt für einheitliche Linux-Anwendungen

“Was wir am meisten brauchen, sind Linux-Anwendungen”, sagte er. Hovsepian schlug vor, die entsprechenden Arbeitsprozesse der Independent Software Vendors (ISV) zu standardisieren.

Microsofts Windows sei eine einzige Plattform. Ein ISV könne eine Applikation für Windows zertifizieren und habe dann Zugang zu einem großen Markt. Nicht jedoch bei den Linux-Anwendungen. Dieser Markt sei zersplittert – die Applikationen könnten nur für eine Linux-Distribution zertifiziert werden.

Die Zertifizierungen seien zudem nicht kompatibel, so Hovsepian. Statt um den besten Code zu wetteifern, sollten die Linux-Distributoren darum konkurrieren, wer die meisten Anwendungen vorweisen könne. Linux leide zudem unter der mangelnden Kompatibilität der verschiedenen Programmierschnittstellen (API).

Hovsepian schlug vor, dass ISVs Linux-Anwendungen künftig Distributions-neutral zertifizieren. Eine Applikation sei dann nur einmal zu zertifizieren, bevor sie mit den verschiedenen Linux-Distributionen eingesetzt werden könne.

Novell habe bereits mit Red Hat darüber gesprochen, sagte Hovsepian. “Wir sind zurzeit mit einigen Linux-Anbietern im Gespräch.” Man wolle so viele Firmen wie möglich ins Boot holen. Um die Idee umzusetzen, sei kein neues Gremium für die Standardisierung notwendig. Vielmehr solle die Branche Projekte wie die ‘Linux Standard Base’ (LSB) ausbauen.

Hovsepian verteidigte zudem das Abkommen, das Novell im November 2006 mit Microsoft geschlossen hatte. “Wir haben 20 Jahre Kampf gegen Microsoft im Blut”, sagte er. “Aber wenn wir bei einem Kunden durch die Tür kommen, sehen wir – er setzt Microsoft bereits ein.” Die IT-Branche sei eine “Mixed Source World”, die auf die Zusammenarbeit angewiesen sei.

Microsoft und Novell hatten unter anderem vereinbart, dass Microsoft seinen Kunden Coupons für Novells ‘Suse Linux Enterprise’ verkauft. Dieser Deal sorgte jüngst für Verwirrung, als bekannt wurde, dass Novell die ‘General Public License Version 3’ (GPL) unterstützt – Microsoft jedoch nicht.

Das sei kein Problem, sagte Hovsepian. Die Microsoft-Kunden erhielten lediglich einen Coupon, der dann bei Novell einzulösen sei. “Wir geben den Kunden dann das neueste Release.”

Hovsepian stellte zudem neue Novell-Lösungen vor. So erhält der ‘ZenWorks Orchestrator’ einen verbesserten ‘Virtual Machine Manager’. Die Sicherheits-Suite ‘AppArmor’ kann jetzt jede Anwendung mit einer Firewall versehen. Neu ist zudem der ‘OpenSuse Build Service’, über den derzeit etwa 9800 Packages verfügbar sind.

Silicon-Redaktion

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