Ermittlungen bei Siemens ausgeweitet

Die Affäre bedeutet für Siemens nicht nur einen immensen Imageschaden, sondern auch einen großen finanziellen Verlust. So summierten sich die Kosten für die Affäre bereits auf 1,4 Milliarden Euro. 650 Millionen wurden dabei für interne Prüfungen ausgegeben. Durch die amerikanische Börsenaufsicht droht dem Konzern zusätzlich eine Strafe in Milliardenhöhe.

Doch damit nicht genug. Für das zweite Quartal des Geschäftsjahres 2007/2008 muss der von der Korruptionsaffäre gebeutelte Konzern nun auch noch einen massiven Gewinnrückgang verkraften. So ist der Gewinn um zwei Drittel auf 412 Millionen Euro geschrumpft und fällt damit sogar noch schlechter aus, als die von den Analysten prognostizierten 451 Millionen Euro.

Beim operativen Gewinn hingegen übertraf Siemens mit 1,2 Milliarden Euro die Erwartungen. Den Umsatz konnte der Konzern um zwei Prozent auf 18,1 Milliarden Euro steigern. Der Korruptionsaffäre zum Trotz konnte Siemens beim Auftragseingang mit 23,4 Milliarden Euro ein Plus von 15 Prozent ausweisen. Dennoch glaubt Peter Löscher, dass im laufenden Geschäftsjahr, das bis Ende September läuft, die Gewinne im operativen Geschäft stagnieren werden. An den Renditezielen für 2010 wolle der Konzern jedoch festhalten.

Auf den Gewinn drücken vor allem gescheiterte Projekte im Kraftwerksbau und bei Zügen. Auch die Restrukturierungskosten der Telefonanalgensparte SEN, die der Konzern abschlagen will, verhageln das Ergebnis. Alleine für den Stellenabbau veranschlagt Siemens hier 109 Millionen Euro. Insgesamt fallen die Kosten von unrentablen Projekten mit 857 Millionen Euro geringer aus, als in der von Siemens im März veröffentlichten Gewinnwarnung in Aussicht gestellt.

Wie hoch der Gewinn am Ende des laufenden Geschäftsjahres sein wird, ist nach wie vor offen. So rechnet Siemens mit einem Verlust durch den Verkauf von SEN. Kosten für Restrukturierungsmaßnahmen im Konzern sowie Folgekosten der Schmiergeldaffäre sind in den aktuellen Prognosen nicht enthalten.

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Silicon-Redaktion

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