Seit wenigen Wochen hat Google in Deutschland fünf Standorte: Düsseldorf, Frankfurt am Main, Hamburg, München – und jetzt Berlin. Das Büro soll Mitarbeitern aus anderen Städten – vor allem aus PR und Vertrieb – als Anlaufstelle dienen. Softwareentwicklung wird es in der Hauptstadt jedoch nicht geben. Vielmehr geht es in Berlin um Politik.
European Policy Counsel ist die offizielle Bezeichnung von Annette Kroeber-Riel, in dieser Position vertritt sie Google in Branchenverbänden wie dem Bitkom, wirbt um die Google-Positionen bei Verbraucherschützern und Politikern. Ein volles Programm, wie sie im Gespräch mit silicon.de erläutert.
silicon.de: Ihre Aufgabe ist es auch, Google-Positionen in die Politik zu tragen – was liegt Ihnen hier besonders am Herzen?
Kroeber-Riel: Besonders wichtig ist es mir, dass ich das klare Bekenntnis von Google, das Grundprinzip von Google zu Offenheit und Innovation vermitteln kann. Natürlich gibt es zudem diverse Sachthemen, die entweder längerfristiger Natur sind oder kurzfristig aufkommen. Ich möchte zudem vermitteln, dass die Google Nutzer für uns stets im Mittelpunkt unserer Aktivitäten, stehen und dass das Vertrauen der Nutzer in Google unser eigentliches Kapital ist.
silicon.de: Der österreichische Autor Gerald Reischl schreibt in seinem Buch ‘Die Google-Falle’: “Wir dürfen eine Vielzahl von Gratisdiensten nutzen und geben dabei Daten von uns preis, die einem Konzern dazu verhelfen, seine Werbeeinnahmen und Profite zu erhöhen.” Was setzen sie solcher Kritik entgegen?
Kroeber-Riel: Wir sind in der glücklichen Lage, dass sehr viel über unsere Produkte und Positionen berichtet und diskutiert wird – das alles gehört zur freien Meinungsäußerung dazu und unterstützt die demokratische Meinungsbildung. Das bedeutet nicht, dass wir immer einverstanden mit den unterschiedlichen Meinungen sein müssen. Das von Ihnen angeführte Buch beinhaltet zum Beispiel eine beachtliche Anzahl von Gerüchten und Spekulationen. Wir sind uns aber sicher, dass die Nutzer ihre Sichtweise auf uns und unsere Produkte nicht auf der Grundlage eines einzelnen Buches treffen, sondern daran, wie nützlich sie unsere Angebote erachten.
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