Mobiles Internet steht nicht auf dem Abstellgleis

Scheinbar gesättigte Mobilfunkmärkte stehen nach Expertenmeinung nicht im Widerspruch zu speziellen Nischenangeboten auch für vergleichsweise kleine Zielgruppen von bisweilen nur 5000 potenziellen Nutzern. Hier liegt offensichtlich noch Wachstumspotenzial. Die Bedeutung des Mobilfunkmarktes unterstrich Michael Stenberg, Partner Director Connected Line bei Yahoo Deutschland. Schon in zwei Jahren gebe es 4 Milliarden Mobilfunkgeräte weltweit. “Das zeigt heute schon, dass ein mobiles Endgerät in Kürze etwa dreimal so stark verbreitet sein wird wie der Internet-PC”, so Stenberg. Zudem gibt es offensichtlich noch immer großes Potenzial bei den Festnetzkunden.

“Immer noch telefonieren zu viele Leute mit dem Festnetz. Der Anteil geht zurück, auch der Anteil der Mobile-Home-Haushalte geht hoch, aber viel zu langsam”, erläuterte Andreas Gregory, Chief Marketing Officer bei E-Plus. “So lange die Preis-Schere zwischen Mobilfunk und Festnetz immer noch relativ hoch ist, werden auch immer viele Leute aus unserer Perspektive zum Festnetz greifen. Auf der anderen Seite haben wir in Deutschland eine gewisse konservative, fast schon romantische Einstellung zum Festnetz und da müssen wir ran”, so Gregory. Darüber hinaus sieht er für die nächsten Jahre auch weiterhin Zuwachsmöglichkeiten beim Abwerben von Wettbewerbskunden, die nach seiner Einschätzung zu teuer telefonierten.

Gregory wurde bestätigt von Roman Friedrich, Geschäftsführer der Beratungsgesellschaft Booz & Company und hier verantwortlich für das Telekommunikationsgeschäft in Nord-West-Europa. Man müsse sich davon freimachen zu glauben, dass der Mobilfunkmarkt oder TK-Markt insgesamt ein gesättigter Markt sei. “Ich glaube noch nicht, dass die Vielfalt einer Applikation ausgereift ist und dass der Verbraucher gerne bereit sein wird, in der Zukunft mehr Geld auszugeben”, so der Experte. Mobile Virtual Network Operators (MVNOs) hätten mittlerweile in Deutschland einen Marktanteil von 10 Prozent, der sich aber insbesondere durch Ausdifferenzierungen in den Angeboten noch erhöhen ließe. So gebe es Ausdifferenzierungen zum Beispiel entlang unterschiedlicher Zielgruppen mit eigenem Nutzungsverhalten. Markenunternehmen wie Daimler etwa hätten längst damit begonnen, MVNO-Modelle als Bestandteil der eigenen Markenwelt zu etablieren.

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Silicon-Redaktion

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