Konkreter Nutzen von Social Networks wird sichtbar

silicon.de: Sind Sie der Ansicht, dass diese neuen Arbeitsformen – etwa Homeoffice und verteilte Arbeit – unaufhaltsam sind? Denken Sie also, dass es die bekannte Anwesenheitspflicht im Büro bald nicht mehr gibt, nur weil die Tools es hergeben?

René Werth: Der Trend geht dort unweigerlich hin. Wer modern und verteilt arbeitet, kommt an mobilen Lösungen natürlich nicht vorbei. Und dabei kommt es nicht so sehr auf die Größe des Unternehmens an, sondern darauf, wie es arbeitet: mobil, mit notwendigem Zugriff auf interne Experten, innovationsgetrieben. Es gibt sich weiterhin die Notwendigkeit, mit anderen in einem Raum zu sein für bestimmte Zwecke. Es wird auch immer Teams geben, die physisch zusammensitzen müssen. Aber es gibt auch gesellschaftliche Veränderungen, die mit Tools nichts zu tun haben sondern kulturelle Fragen sind. Junge Leute machen es vor: SMS, Wikis, und alles andere sind überall und in jeder Hand.

Die Tochter eines Kollegen hat beispielsweise im letzten Monat 700 SMS verschickt. Damit muss ich mich als Unternehmen beschäftigen. Will ich junge, qualifizierte Arbeitskräfte haben, dann muss ich wissen, wie sie kommunizieren, welche Werkzeuge sie brauchen um effektiv arbeiten zu können. Sie alle sind Netzwerke gewohnt. Es gibt heute keinen Studenten mehr, der nicht in einer Community, ist. Dem Profi mit Diplom muss ich bei seinem Eintritt im Unternehmen etwas ähnliches anbieten, sonst lähme ich ihn. Und ich kann ihn nicht so schnell ins Unternehmen einbinden. Dasselbe gilt im Falle der Unternehmenszusammenführung. Auch hier ist ein Blog, eine Plattform immens wichtig für das Zusammenwachsen von Teams mit unterschiedlicher Vergangenheit, für Vernetzung der Mitarbeiter. Sie können sich vorstellen und werden als Experten leichter gefunden – und bewertet.

silicon.de: Aber es gibt doch nicht nur die Kommunikationsseite beim Einsatz. Es muss doch noch Business-betontere Aspekte geben?

René Werth: Collaboration und Communication ist ein Teil von Web 2.0 und Wissensmanagement ist der andere Teil. Mitarbeiter arbeiten etwa an Projekten und können Kenntnisse vertiefen, lernen Neues über ihr Fachgebiet. Außerdem werden sich Fluktuationen weiter erhöhen. Die erstrebte Fluktuationszeit lag früher bei nahezu Null, heute bei wenigen Jahren. Doch wie kann das Wissen des Mitarbeiters gehalten werden, wenn dieser einmal weg ist? Die Antwort ist: Blogs und Wikis. Sie ergänzen die neuen Arbeitsformen sinnvoll.

Wir sehen das bei uns im Haus. Das verteilte Arbeiten ist Realität. Viele Teile der Woche kommunizieren wir innerhalb eines Teams nur per Chat, per E-Mail, per Online-Meetings, per Social-Networking-Tools. Auch die Vorbereitung gemeinsamer Präsentationen zwischen Frankfurt, Berlin und Hamburg – jeweils vom Home-Office oder von unterwegs aus – bewährt sich immer wieder. Manche Kollegen bei der IBM arbeiten teilweise bis zu 90 Prozent aus dem Homeoffice. Ohne Web-2.0-Tools könnten sie wesentlich ineffizienter arbeiten.

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Silicon-Redaktion

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