Vorschusslorbeeren gab es für John Wookey, den SAP vom Erzrivalen Oracle abgeworben hat. “Wookey ist einer der weltweit besten Software-Entwickler”, so Apotheker. Wookey verantwortete einst Oracles Prestige-Projekt ‘Fusion’ und zeichnet jetzt für SAPs SaaS-Angebote für Großkunden verantwortlich. Um eine Strategie vorzulegen, sei es für Wookey jedoch noch zu früh, dazu müsse er erst ein paar Wochen bei SAP angestellt sein.

SAP plane, für die Großkunden Cloud Computing Services als Add-ons zu bereits lizenzierter Software zu entwickeln. Es gebe freilich Dinge, die nicht in der Cloud laufen könnten, da sie zusammenbrechen könnten, sagte Apotheker nach Angaben des Branchendienstes ZDNet.

“Niemand würde eine Rechnungserstellung für 50 Millionen Kunden in die Cloud verlagern. Das wäre einfach töricht”. SAP gebe den Kunden daher die Möglichkeit, beide Szenarien zu kombinieren. Es sei falsch, sich von einem technologischen Ansatz hypnotisieren zu lassen.

Apotheker zeichnete damit ein Bild davon, wie die SaaS-Angebote und die herkömmlichen SAP-Lösungen zusammenspielen könnten: in einem Szenario des ‘Sowohl als auch’. Ob diese Strategie aufgeht, ist jedoch fraglich. Für SAP bedeutet es unter anderem, sich finanziell umzustellen. Füllten bislang vor allem die Lizenzverkäufe an Großkunden die Kassen, könnte das Geld künftig kleckerweise in monatlichen Subskriptionsraten hereinkommen.

Die SAP-Kunden fragen sich derweil, was das ‘Sowohl als auch’ für sie bedeutet. Etwa: Ich zahle schon SAP-Lizenzgebühren – wird dieses Geld beim Unstieg auf die neuen SaaS-Modelle angerechnet? Oder: Gibt es SAP-Roadmaps, die mir die Auswahl zwischen herkömmlicher SAP-Software und künftigen SaaS-Angeboten erleichtern?

Vielleicht kann die deutschsprachige SAP-Anwendergruppe (DSAG) mehr Licht in das Dunkel des ‘Sowohl als auch’ bringen. Mitte Oktober hat die DSAG einen ‘Arbeitskreis BusinessByDesign’ gegründet.

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Silicon-Redaktion

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  • Ursachen
    So, so. Die Finanz- und Wirtschaftskrise kommt als alleinige Ursache für rückläufige Geschäfte gerade recht, nicht wahr? Wer denkt noch daran, dass SAP im Juli dieses Jahr die Wartungspreise zum Teil drastisch erhöht hat? Könnte das vielleicht eine Ursache sein?

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