Categories: Management

Intelligente Stromzähler auf dem Vormarsch

Telefonieren und Surfen zum Festpreis – der Trend geht zur Flatrate, jedenfalls in der Telekommunikation. Eine Flatrate gab’s beim elektrischen Strom noch nie, denn hier soll gelten: Wer mehr verbraucht, zahlt auch mehr. Dieses Prinzip wird in Zukunft noch verschärft: Wer zur falschen Zeit – nämlich bei hoher Stromnachfrage – Waschmaschine und Trockner einschaltet, zahlt einen saftigen Aufschlag, wer nachts wäscht, spart dagegen, am Wochenende ist der Strom vielleicht sogar kostenlos. Statt fester Preise für die Kilowattstunde wird es künftig viele Stromtarife für verschiedene Tageszeiten geben – quasi eine Antiflatrate.

Warum so kompliziert, wenn es der Kunde am liebsten einfach hat? Der offensichtlichste Grund: Energiesparen funktioniert am Besten über den Geldbeutel, daher sind variable Preise ein wichtiger Anreiz für mehr Umweltbewusstsein. Bisher hatten die Verbraucher nur einmal im Jahr die Möglichkeit, sich zu wundern, warum die Rechnung schon wieder höher ausfiel. Das hat auch der Gesetzgeber erkannt. Die Europäische Union hat darum in ihrer Richtlinie zu Energieeffizienz und -dienstleistungen entschieden, dass die Kunden mehr Informationen über ihren Verbrauch bekommen müssen. Intelligente Stromzähler im Keller sollen alle 15 Minuten den Verbrauch erfassen.

Neu ist das nicht: Viele große Industriekunden erfassen ihren Verbrauch bereits elektronisch und übermitteln ihn per Fernabfrage an den Energieversorger, der die Übereinstimmung mit dem vereinbarten Lastprofil prüft. “Die Technik ist jetzt auch für Haushaltskunden massentauglich”, sagt Josef Kapp, bei Siemens in Stuttgart für die Geschäftsentwicklung im IT-Bereich mit Kunden der öffentlichen Versorgung zuständig. Die Vorteile wären enorm: Laut einer Schätzung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie könnten deutsche Haushalte dank solcher intelligenten Stromzähler, die Energievergeudung anzeigen, etwa 9,5 TWh pro Jahr einsparen.

Page: 1 2 3

Silicon-Redaktion

Recent Posts

Podcast: Zero Trust zum Schutz von IT- und OT-Infrastruktur

"Das Grundprinzip der Zero Trust Architektur hat sich bis heute nicht geändert, ist aber relevanter…

2 Tagen ago

Malware April 2024: Aufstieg des Multi-Plattform-Trojaners „Androxgh0st“

Androxgh0st zielt auf Windows-, Mac- und Linux-Plattformen ab und breitet sich rasant aus. In Deutschland…

2 Tagen ago

Selbstangriff ist die beste Verteidigung

Mit autonomen Pentests aus der Cloud lassen sich eigene Schwachstelle identifizieren.

3 Tagen ago

Prozessautomatisierung im Distributionslager

Die Drogeriekette Rossmann wird ihr neues Zentrallager in Ungarn mit Software von PSI steuern.

3 Tagen ago

Wie autonome Fahrzeuge durch Quantencomputing sicherer werden können

Automobilhersteller planen, Quantentechnologie zunehmend auch bei fortschrittlichen Fahrerassistenzsystemen (ADAS) einzusetzen.

4 Tagen ago

Heineken plant Bedarfe mit KI-Lösung von Blue Yonder

Blue Yonder soll mehr Nachhaltigkeit entlang der Lieferkette der internationale Brauerei ermöglichen.

4 Tagen ago