Intel wehrt sich gegen Kartellverurteilung

1,45 Milliarden US-Dollar muss Intel an die EU überweisen – Geld, das man in den Mitgliedsländern immer gut gebrauchen kann. Die Strafe wurde fällig, weil die EU-Kommission zu der Überzeugung gelangt ist, dass Intel den faktisch einzigen Konkurrenten im x86-Markt AMD nicht nur mit den Mitteln eines fairen Wettbewerbes klein gehalten hat. Im Einzelhandel sei, so der Vorwurf, nicht nur über Rabatte gesprochen worden, sondern um Exklusivverträge, wie etwa bei der Mediamarkt Saturn Holding, wo es übrigens seit Jahren keinen einzigen Rechner mit AMD-Prozessor zu kaufen gibt.

Paul Otellini wiederspricht diesen Vorwürfen jetzt vehement: “Wir hatten keine derartigen Konditionen in unseren Verträgen. Diese Abkommen sind geradeaus und in aller Welt gleich und vor allem sind sie abhängig vom Volumen: Je mehr man bei uns kauft, desto weniger bezahlt man dafür.”

Daher werde man, wie bereits angekündigt vor dem EU-Finanzgerichtshof gegen diese Entscheidung vorgehen. “Wir glauben, dass maßgebliche Beweise entweder ignoriert wurden, für ungültig erklärt werden oder auch beides”, erklärt Otellini.

So existierten Dokumente, in denen OEMs erklärten, dass sie keine Exklusivverträge mit Intel haben, doch seien diese Aussagen vor Gericht nicht zugelassen worden, beschwert sich der Intel-CEO in einer Telefonkonferenz zur Verurteilung. Zudem ist sich Otellini sicher, dass die EU über keine Dokument oder andere stichhaltige Beweise verfügt, dass Intel bei den Lieferverträgen auf Exklusivität pochte. Die EU habe darauf hin angenommen, dass diese Verhandlungen wohl mündliche Absprachen gewesen wären und auf diese Annahme die Verurteilung gegründet.

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Silicon-Redaktion

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