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Im Test: Die Touch-Funktionen von Windows 7

Nach dem Log-in gibt Windows 7 aber bei jeder Berührung des Displays ein visuelles Feedback – was eine bessere Interaktion ermöglicht. Die neue, etwas höhere Taskleiste mit größeren Icons eignet sich gut für die Fingerbedienung. Selbst Funktionen wie Aero Peek, die temporäre Vollbilddarstellung von Fenstern, bleiben erhalten. Dazu muss man einfach ohne abzusetzen über die Thumbnails streichen.

Eine längere Berührung der vergrößerten Schaltfläche rechts neben der Uhr erlaubt den Blick auf den Desktop. Die üblicherweise per Rechtsklick aufrufbare Sprungliste wird ebenfalls schnell und einfach durch eine Wischbewegung nach oben aufgerufen. Seltsamerweise sind die Abstände zwischen den Einträgen für eine bessere Wählbarkeit mit dem Finger nur im Windows-Explorer vergrößert, nicht aber in anderen Programmen.

Schwierigkeiten bei der Auswahl machen kleine Icons wie Lautstärke und Netzwerk. Man braucht meist mehrere Versuche, um sie richtig zu treffen. Gleiches gilt in etwas abgemilderter Form für die Buttons Schließen, Minimieren und Maximieren. Um diese richtig zu treffen, müsste man das Interface noch größer skalieren. Auch das Verändern der Größe durch Ziehen an den Ecken – mit der Maus ein Klacks – gelingt selten auf Anhieb.

Bei der Interaktion mit Fenstern fällt einem ein weiterer Nachteil von Windows Touch auf: die mangelhafte Geschwindigkeit. Während die iPhone-GUI quasi am Finger klebt – was den Eindruck erweckt, mit physikalischen Objekten zu interagieren – , genehmigt sich Windows 7 eine Gedenksekunde: Der Finger ist immer schon etwas weiter als das zu bedienende Objekt. Das Scrollen durch längere Dokumente, beispielsweise in Word oder Adobe Reader, wird durch nervige Ruckler gestört. Schön dagegen: Ist man am Ende oder ganz oben angelangt, zeigt Windows 7 einen optischen Widerstand.

Der Internet Explorer 8 wurde in mehrerlei Hinsicht für die Fingerbedienung optimiert: Die Abstände zwischen den Einträgen der Favoritenliste sind größer, aus der Adressleiste lässt sich eine Liste mit den zuletzt eingegebenen Adressen quasi herausziehen, und die Inhalte sind durch Spreizen der Finger zoombar. Letzteres geschieht aber ruckelig in Stufen. Eine kurze Wischbewegung ermöglicht Vor- oder Zurückblättern. Verwirrend dabei: Sie geht in die jeweils andere Richtung als der Pfeil, den man dafür benutzen würde. Damit Windows 7 die Geste richtig erkennt, muss man etwas üben.

Das Surfen per Tablet auf dem Sofa ist auf diese Weise komfortabel möglich. Zumindest so lange, bis man eine URL eingeben muss. Dann macht man Bekanntschaft mit der On-Screen-Tastatur, die hier zwar optisches Feedback gibt, aber eben nicht so bequem wie eine echte Tastatur funktioniert. Wenn es anders geht, greift man darauf nicht zurück.

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Silicon-Redaktion

View Comments

  • Sinnvoll ?
    Also ich wünsche mir schon Multitouch...allerdings wird früher oder später bei Apple verwirklicht...gemeint ist natürlich ein "normaler" Computer...
    Was Windows bzw. Microsoft macht, ist mal wieder auf die Schnelle irgendeine Technologie zu implementieren - ohne Sinn und Verstand ! Dem Fazit des Autors kann ich so nicht zustimmen !
    Man hätte lieber etwas mehr Zeit aufwenden können und dann ein wirklich neues Konzept auf die Beine gestellt...Nun wird es heißen - Multitouch setzt sich nicht durch - warum wohl fragt man sich...ich warte auf Apple und werde sicher nicht enttäuscht !

  • Windows 7
    Hallo Leute,

    Windows 7 ist ein Desktop/Notebook Betriebssystem.
    Also darauf ausgelegt mit der Maus bedient zu werden.
    Dazu gesellen sich nun zusätzliche Funktionen wie die Eingabemöglichkeit auf Touchscreens.
    Wie zum Geier kommt irgend wer auf die Idee, das schmalbrüstiger Hardware zu testen ?
    1. Der Bildschirm ist mit 12,1 Zoll deutlich zu klein.
    Mit gegebener Bedieneroberfläche aller heutigen Betriebssysteme für Desktops und Notebooks währe die Fingereingabe nicht zu realisieren, zumindest nicht auf Bildschirmen unter 20". Alle Geräte mit Fingereingabe haben eine komplett eigene Oberfläche die sich auf die allernötigsten Funktionen beschränken.
    2.Der Prozessor des Dell ist mit maximal 1,4 GHz zu gering dimensioniert.
    Damit kann man keine grafikintensiven Programme ausführen.

    Der Test ist ein Witz.

    Wieso versucht niemand ein Server Betriebssystem auf einem Netbook zu testen ;)? Oder 3d Shooter auf einem PDA. Das währe doch auch mal was.

  • Touch als Ergänzung
    Aus meiner Sicht ist die Fingerbedienung von Windows eine sinnvolle Ergänzung zu den übrigen Eingabegeräten. Ich nutze seit ca. 2 Jahren das Dell XT und
    sowohl unter Vista als auch unter Windows7 ist die Fingerbedienung komfortabel.
    Insbesondere beim Surfen und Lesen von PDF ist die Bedienung intuitiv und beschleunigt die Arbeit am Notebook merklich.
    Der Vergleich mit dem Iphone ist meiner Meinung nach unfair, da die Einsatzzwecke beider Geräte vollkommen unterschiedlich sind. Um stundenlang im Internet zu surfen oder eine Excel-Tabelle zu bearbeiten nutze ich mein Iphone nicht. Und das wird vermutlich auch dem lang erwarteten Apple-Tablet die Grenzen aufzeigen. Die Kombination von Bewuemlichkeit und Nutzwert ist bei dem Dell XT(2) mit Windows7 gut gelungen.

  • Multitouch als primäre Eingabe...
    ...und nicht als add on...Das ist eben das Problem. Die Leute denken zuerst an Tastatur und Maus. Wie uns Apple bzw. das iPhone vormacht, muss man einfach umdenken und den Weg konsequent gehen. Dann klappt es auch mit dem - noch nicht vorhandenen - Tablet. Ich bin mir sicher, dass Apple ein Weg finden wird. Ich werde jedenfalls versuchen als einer der Ersten ein solches Gerät zu ergattern. Auf jeden Fall wird es wieder Geschrei geben... ;) Aber warten wir es ab... Mich würden die jetzigen Absatzzahlen von Win7 mal interessieren...

  • Die Appleprodukte mit Windows zu vergleichen, nur wegen dem Tocuscreen...
    ... halte ich persönlich für sinnbefreit. Ich kann mich K.Essers Meinung vollkommen anschließen! Touchbedienung ist keine Alternative, sondern eine sinnvolle Ergänzung für das Windows Betriebssystem.

    Am Netbook, wenn ich keine Lust habe per Touchpad die Maus zu bewegen werden Eingaben oft viel eher über den Touchscreen oder ähnliches durchgeführt. Eine Tastatur ersetzt es noch lange nicht, aber zum surfen oder klicken reicht es locker aus.

    Noch dazu ist es auch mal schön, Windows ganz ohne Tastatur, Touchpad bedienen zu können wenn man das Display einfach umklappt und ihn als Tablet verwendet. Da reichen die Sachen von Microsoft für Tochbedienung eingebaut hat ganz klar aus.

    Das einzige was ich mir wünschen würde, wäre eine Art Eingabekorrektur. Heißt wenn ich etwas drücke und nicht exakt treffe sollte er in einem bestimmten Radius wie beim iPhone prüfen ob ich vielleicht auf ein Button/Link oder ähnliches drücken wollte. Dann würden die kleineren Schaltflächen oben rechts (schließen, max/minimieren) oder Hyperlinks auf Webseiten trotz ihrer geringen Größe auch kein Problem mehr sein.

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