Ex-Sun-Chef von Microsoft und Apple unter Druck gesetzt

Er berichtet unter anderem wie Apple Sun 2003 zu verklagen drohte, weil eine Benutzerschnittstelle angeblich sein geistiges Eigentum verletzte. Steve Jobs habe persönlich bei ihm angerufen, um ihm mitzuteilen, dass das 3D-Interface “Project Looking Glass” gegen Apples Rechte verstoße, so Schwartz. Er soll gedroht haben: “Wenn ihr die Software kommerzialisiert, werden wir euch verklagen.”

Schwartz hatte daraufhin geantwortet: “Steve, ich habe gerade deine letzte Präsentation gesehen und ‘Keynote’ sieht exakt aus wie ‘Concurrence’ – gehören auch diese Rechte euch?” Bei Concurrence handelte es sich um eine Präsentationssoftware, die von Lighthouse Design für NeXTSTEP entwickelt wurde. Lighthouse wurde 1996 von Sun übernommen. Mit den Worten: “Als ich das letzte Mal MacOS angesehen habe, das ja auf Unix basiert, dachte ich auch, dass Sun in diesem Bereich einige Patente hält”, brachte Schwartz den Apple-Chef damals endgültig zum Schweigen.

Auch die Microsoft-Bosse Bill Gates und Steve Ballmer haben dem Blogeintrag zufolge Druck auf Sun ausgeübt: Sie wollten das Unternehmen dazu bringen, Office-Patente von Microsoft für OpenOffice zu erwerben. Das allerdings hätte eine Open-Source-Verteilung unmöglich gemacht. Microsoft wehrte er mit Vergleichen zwischen Java und .NET ab.

Den aktuellen Prozess von Apple gegen HTC stuft Schwartz als stellvertretende Aktion gegen Google ein. Deshalb fühle er sich jetzt auch wie Google. Apples Strategie kann seiner Meinung nach auch fehlschlagen: “Wenn ein Technologie-Unternehmen mit seinen Software-Patenten angreift, wirkt das wie ein Akt der Verzweiflung. Ich frage mich, wer der erste sein wird, der behauptet, dass Apples iPad seine Patente verletzt?”


Ex-Sun CEO Jonathan Schwartz plauderte in seinem Blog über die Geschäftsgebaren von Apple und Microsoft.
Foto: Sun

Silicon-Redaktion

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