Für viele ELENA-bedingte Probleme seien die Softwarehersteller jedoch gar nicht verantwortlich. “Viele Firmen bekommen Fehlermeldungen von der Zentralen Speicherstelle (ZSS), die Ursache für diese Fehlermeldungen sind oft unbekannt oder nicht genügend beschrieben, da dieses Verfahren einige Unterschiede zu den bestehenden aufweist”, erklärt Exact-Expertin Ute Zimmerling das Dilemma. Als Fachberaterin für Grundsatzfragen hält sie den Kontakt zu Anwendern, Verbänden und auch mit der Konkurrenz.

Die Softwarehersteller haben sich inzwischen zur Selbsthilfe entschlossen und in ihrer eigenen vor Jahren gegründeten Arbeitsgemeinschaft eine Art Forum für die beteiligten Softwarehäuser erstellt, um wenigstens ein paar der Probleme zu lösen, die die Regierung der Branche mit ELENA aufgebürdet hat. Paradox: Die Arbeitsgruppe zeigt auf, wo besonders dringend nachgebessert werden müsste und richtet entsprechende Fragen an die ZSS – muss sich dann aber selbst um die Beantwortung der Fragen kümmern. Von der ZSS ist derzeit nur wenig Unterstützung zu erwarten. Eine “nicht zufriedenstellende Situation” nennt das Zimmerling höflich.

Immerhin gibt es inzwischen Ansätze zu ersten Nachbesserungen. So kann beispielsweise der Kündigungsbaustein für einen Arbeitsnehmer – heftig umstrittenes Detail in der ELENA-Diskussion – künftig getrennt vom übrigen Datensatz übermittelt werden. Die neuen Beschlüsse sollen ab dem 1. Juli gültig sein. Gemessen an der Vorlaufzeit, die ein Software-Update-Zyklus in der Regel hat – ein “sportliches Ziel”.

Bei den Softwareherstellern kann sich kaum jemand des Eindrucks erwehren, dass wesentliche Aufgaben rund um ELENA verlagert wurden – von staatlicher zur Herstellerseite. Dass Handlungsbedarf besteht, bezweifelt inzwischen kaum noch jemand. Nachdem zuletzt 22.000 Bürger Verfassungsbeschwerde eingereicht haben, sind zuletzt auch erste Unionspolitiker zurückgerudert.

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Silicon-Redaktion

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