In der Vergangenheit hätten viele Mediziner Zweifel an der Datensicherheit bei der medizinischen Dokumentation geäußert. Durch das kürzlich beschlossene Moratorium bei elektronischer Patientenakte und Rezept werde es die kritisierte Dokumentation aber bis auf Weiteres nicht geben.
“Vor diesem Hintergrund entwickelt sich die ohnehin fragwürdige Auseinandersetzung über einen angeblich mangelhaften Datenschutz bei der Gesundheitskarte immer mehr zu einer Phantomdiskussion”, sagte Professor Dr. August-Wilhelm Scheer, Präsident des Bitkom. Er bedauerte, dass die Versichertenkarte nun deutlich weniger Funktionen hat, als ursprünglich geplant.
So würde die Chance verpasst, durch Vernetzung zum Beispiel die Versorgung der rund fünf Millionen Diabetes-Patienten zu verbessern, die sich in Deutschland in ambulanter Behandlung befinden. Allein mit dem elektronischen Rezept ließen sich rund 10 Milliarden Euro Schaden vermeiden, der Krankenhäusern, Versicherungen und Beihilfestellen jedes Jahr durch Abrechnungsbetrug entsteht.
“Aber auch in der reduzierten Version steigert die Karte die Effizienz im Gesundheitswesen”, so Scheer. Durch das Lichtbild und die damit verbundene Verringerung von Missbrauch könnten jedes Jahr bis zu 3 Milliarden Euro eingespart werden. Nach derzeitigen Schätzungen koste die Errichtung der Telematikinfrastruktur einmalig rund 1,7 Milliarden Euro sowie 120 bis 150 Millionen Euro Betriebskosten jährlich.
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