Deutschland bohrt eigene schwarze Löcher

DESY blickt auf eine stattliche Karriere zurück: Am 18. Dezember 1959 wurde das Beschleunigungszentrum per Staatsvertrag zwischen der Stadt Hamburg und der Bundesrepublik Deutschland gegründet. Der Gründungsvater und erste Direktor Prof. Willibald Jentschke wollte das aufblühende Forschungsfeld der Teilchenphysik mit einem konkurrenzfähigen Teilchenbeschleuniger mit unter die Lupe nehmen. 1964 ging der erste Beschleuniger, der dem Forschungszentrum seinen Namen gab in Betrieb: das Deutsche Elektron-Synchrotron (DESY).

Auf den damals größten Beschleuniger folgten die Speicherringe DORIS 1974, PETRA 1978 und HERA 1990. An all diesen Beschleunigern wurde das Innerste der Materie gründlich erforscht, indem Kollisionen von subatomaren Teilchen in teilweise hausgroßen Detektoren vermessen wurden. Unter anderem wurde so an PETRA das “Gluon” entdeckt, das Klebeteilchen, das die Kräfte zwischen den Quarks übermittelt und diese Elementarteilchen bildlich gesprochen zusammenhält, und HERA hat die komplizierte Struktur des Protons genauestens aufgelöst. Dieses Wissen ist in die Lehrbücher eingeflossen und hilft folgenden Experimenten wie dem Large Hadron Collider am CERN bei der Analyse der Daten.

Von Beginn an erschlossen sich die Forscherinnen und Forscher bei DESY aber auch ein zweites Forschungsfeld, das sich mit der Nutzung der Teilchenbeschleuniger eröffnete: die Forschung mit Synchrotronlicht. Dieses spezielle Licht wird von den Teilchen im Beschleuniger ausgestrahlt und macht diese Beschleuniger zu den hellsten Röntgenquellen der Welt. Das Synchrotronlicht der DESY-Beschleuniger DORIS und PETRA III ermöglicht genaueste Einblicke in den Nanokosmos, die mit supraleitenden Linearbeschleunigern ausgestatteten Freie-Elektronen-Laser FLASH und European XFEL, der 2014 in Betrieb geht, werden sogar Filmaufnahmen aus dem Nanokosmos erlauben.

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Silicon-Redaktion

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