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Deutsche Verleger bitten Steve Jobs zum Zensur-Gespräch

Deutlich sinnvoller ist da eine gemeinsame Initiative der Verlage für eKioske, aus denen Online-Ausgaben von Magazinen und Zeitungen von mehreren Verlagen auf eine beliebige Plattform heruntergeladen werden können. Der Großteil kostenpflichtig, manche aber kostenlos.

Doch die 2. Sitzung der entsprechenden Arbeitsgruppe des VDZ lässt Böses ahnen. Beim Thema Vertrieb heißt es: “Insbesondere gibt es Klärungsbedarf zu rechtlichen Rahmenbedingungen, wie zum Beispiel der Forderung nach Einführung des ermäßigten Mehrwertsteuersatzes von 7 Prozent (wie in Print) für digitale Ausgaben.”

Erst eine Arbeitsgruppe bilden, dann den Steuersatz ausdiskutieren, anschließend das weitere Vorgehen – nach unzähligen Expertenanhörungen – abstecken. Und nebenbei dem vermeintlichen Brancheretter Steve Jobs mit Anbetungs-Zuckerbrot und Zensur-Peitsche zu Leibe rücken – man muss kein Managementexperte sein, um zu sehen, dass das kaum funktionieren kann.

Erfolgsversprechender ist da das Steve-Jobs-Prinzip, das Apple-Mitbegründer Steve Wozniak gegenüber der FAZ so beschreibt: “Steve kennt die Regeln, bedient sie und bricht sie, wenn es notwendig ist. Das kann danebengehen, oder nicht. Doch diese Risikofreude, gepaart mit knallharter Kalkulation im Management ist sein Geheimnis.”

Achja, und Post, beantwortet Steve Jobs bekanntlich nur, wenn ihm die Frage sinnvoll erscheint. Die Verleger warten noch auf ihre Antwort.

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Silicon-Redaktion

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  • Der Köhler-Effekt
    Job´s Geheimnis ist die Geschwindigkeit. Apple redet nicht, sondern hendelt. Baut gute Produkte und Geschäftsmodelle und platziert sie perfekt am Markt. Genau das sollten die Verleger auch tun. Eines der Grundprobleme des Verlagswesens ist es, dass es kaum noch Verleger gibt, nur noch Geschäftsführer. Und dass Verlage damit auf Feldern agieren, auf denen sie sich wenig auskennen. Das führt führt zu den bekannten Problemen. Genau wie in der Politik. Unserem politischen Personal fehlt immer deutlicher die Kompetenz für den Umgang mit der Wirtschafts- und Finanzkrise. Auch hier geben andere die Richtung vor. Was, wenn Köhler hiervor intern gewarnt hat, abgewatscht wurde und deshalb hingeworfen hat?

  • Qualität statt Rumgejammere
    Ein sehr guter Beitrag. Wer zwingt die Verleger, die längst nur noch Kostenoptimierer sind, auf das iPad? Nennenswerte Nutzerzahlen sind damit kaum zu generieren, zumal in aller Regel noch die identischen Beiträge ja auch mit jedem Browser kostenlos abrufbar sind. Oder bei anderen Medien im Netz zu finden sind, die ebenso nur noch Pressemitteilungen und Agenturtexte veröffentlichen. Oder jeden Furz von Google (z.B. in der FAZ) oder jedes Apple-Gerücht willig veröffentlichen und sich dabei als digital naives (ohne T!) zum Handlanger der Industrie machen.
    Journalistische Qualität statt politische Kampagnen und den PR-Müll der INSM und Bertelsmann-Stiftung (wo Köhler ja schön mitgemacht hat als Schirmherr) sind gefragt und Beiträge abseits des Mainstream. Dazu bräuchte man mehr und bessere Journalisten und an der Verlagsspitze verlegerisch denkende Menschen und nicht austauschbare "CEOs", denen jede Branche fremd ist, aber kein Mittel, die Kosten zu drücken und herumzujammern über andere, die Erfolg haben. Jobs beherrscht seinen Job wie kein anderer. Die Verantwortlichen der großen Verlage sind durchweg Nieten und nur auf Gewinne fixiert. Ihre Leser (und Abonnenten!) interessieren sie nicht.

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