Ausdiniert – HP-CEO Hurd zahlt Rechnung für falsche Spesen

Im Zuge der Ermittlungen, so berichtet jetzt das Wall Street Journal unter Berufung auf informierte Personen, soll einigen Board-Mitgliedern die Sache zu heiß geworden sein. Sie hätten das Vertrauen in Hurd verloren. Zudem wurde befürchtet, dass die auf Belästigungsklagen spezialisierte Star-Anwältin, Fishers Brief veröffentlichen könnte, sofern man keine Maßnahmen gegen Hurd einleite. Hurds Angebot, die ausstehende Summe von 20.000 Dollar aus eigener Tasche zu bezahlen, half dann auch nichts mehr.


Nach fünf Jahren an der Spitze von HP muss Mark Hurd wegen sexueller Belästigung und faschen Spesenabrechnungen abtreten. Quelle: HP

Ist Hurd nun tatsächlich über die strengen Ethik-Regeln des Unternehmens gestolpert? Regeln, die er selbst im Nachgang an den Überwachungsskandal des Jahres 2006 einführte.

“Im Laufe der Ermittlungen wurde mir klar, dass ich nicht den Standards und Prinzipien des Vertrauens, Respekts und der Integrität gerecht wurde, die ich HP zusicherte und die mich durch meine Karriere führten”, kommentiert Hurd. Nach fünf Jahren im Amt sei seine Entscheidung, den Weg für eine neue Führung frei zu machen, sehr schmerzhaft.


HP-CFO Cathie Lesjak übernimmt stellvertretend den Posten des CEOs. Quelle: HP

Oder war dieser Fehltritt nur ein willkommenes Mittel zum Zweck, um Hurd schnell von der Spitze des Unternehmens zu demontieren? Auch Marktbeobachter fragen sich, ob die Entscheidung nicht doch etwas zu schnell und zu heftig ausgefallen war. Schließlich hat Hurds Umstrukturierung nach Fiorinas Abgang das Unternehmen in eine respektable Marktposition geführt. HPs Markkapitalisierung hat sich unter seiner Ägide von 44,6 auf über 108 Milliarden Dollar mehr als verdoppelt. Mit kostspieligen, aber offenbar passenden Übernahmen, mit einer aggressiven Kostenreduzierung und einer profunden strategischen Ausrichtung hat Hurd HP zu einem der wichtigsten Technologieunternehmen der Welt gemacht.

Inzwischen steht mit Cathie Lesjak ein kommissarischer CEO fest. Die 51-Jährige ist seit 24 Jahren bei HP und fungierte zuletzt als CFO. Diese Funktion werde Lesjak auch weiterhin beibehalten, wie HP mitteilt. Nun wird natürlich heftig spekuliert, wer künftig das Ruder bei HP haben wird.

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Silicon-Redaktion

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  • RAuswurf von Mark Hurd bei HP
    Es befremdet mich, dass ein sehr gut verdienender Manager Spesenabrechnungen fälscht und dann noch eine Abfindung erhält.
    Jeder Andere wäre ohne Geld- und Sachbezüge gefeuert worden. Denken wir nur an die Bagatellkündigungen in letzter Zeit.
    Dieses Vorgehen von HP läßt den gesunden Menschenverstand zweifeln: Erst den Arbeitgeber beschummeln, und dann noch beim Arbeitgeber abkassieren. Dieses Geld wird ja dann über die Verkaufspreise oder Gehaltskürzungen bei den Mitarbeitern finanziert.

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