Was am Homeoffice nervt

Jeder, der schon einmal die Segnungen erleben durfte, aus seinen eigenen vier Wänden heraus seine Arbeit erledigen zu dürfen, weiß um die Vorteile dieser post-tayloristischten Errungenschaft. Aber es gibt eben auch die negativen Seiten. Wir haben zehn Thesen zusammengetragen.

10. Man wird faul

Man wird faul und zwar in Bezug auf die körperliche Bewegung. Eine Bekannte hatte sich zwei Wochen lang die Mühe gemacht, mit einem Pedometer im Homeoffice ihre Schritte zu zählen. Beim Weg vom Bett zum Computer, übers Bad hin zu Kühlschrank und Kaffemaschine legte sie im Schnitt 156 Schritte pro Tag zurück. Ist man physisch im Büro, braucht man ja schon mindestens 300 Schritte, um von der U-Bahn ins Büro zu kommen.

9. Unbemerkter Verfall der Sitte

Wer viel alleine ist, gibt sich immer stärker Gewohnheiten hin, die man in Gesellschaft niemals tun würde. Man fängt an, sich an Stellen zu kratzen, die in der Öffentlichkeit tabu sind. Wer nach einigen Wochen Homeoffice also wieder in die Zivilisation vordringt, sollte also stärker als sonst, seine Affekte unter Kontrolle haben.

8. Vorsicht bei Katzen oder Kindern

Katzen wollen da sein, worauf sich das Hauptinteresse des Besitzers richtet (Kinder übrigens auch). Das ist nun mal die Tastatur. Nimmt man sich also während eines Arbeitstages die Frechheit heraus, eine Tasse Kaffee zu holen, macht es sich der Vierbeiner auf der Tastatur bequem. Ihr Boss wird mit Unverständnis reagieren, wenn sie ihm erklären müssen, dass es die Katze war, die die Tabelle mit den neuen Verkaufszahlen gelöscht hat.
Kinder und Homeoffice: Dieses Thema könnte ein Buch füllen. Es dauert seine Zeit, bis die Kleinen begriffen haben, dass Mama oder Papa – auch wenn Sie im Keller in der Ecke sitzen, den ganzen Tag lang keine Zeit haben. Dass man nicht zum Spaß auf der Tastatur herumklickt, wollen die Kleinen ebenso wenig begreifen. Eine Mail an den Geschäftsführer mit dem Betreff “öoiß84@{[² !!!” ist da noch eher ein harmloses Beispiel.

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Silicon-Redaktion

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  • Reaktionszeiten, wenn das Telefon klingelt
    Interessant sind auch die Interpretation der Reaktionszeit bei ankommenden Telefonaten der Kollegen. Sitzt man an seinem externen Büroschreibtisch und man geht sofort beim 1. Klingeln an den Apparat, so kommt die Frage, "Hast du nichts zu tun, das du sofort abnimmst?". Also am Büro-Arbeitstag immer mindestens 3 mal klingeln lassen, damit man beschäftigt wirkt ;-)
    Übernimmt man diese Reaktionszeit an seinem Homeoffice, so kommt beim Abnehmen nach dem 3. Klingeln die Frage, "Wo warst du so lange, habe ich dich beim Rasen mähen gestört?" :-(

    Also Flexibilität und gute Reaktionszeiten sind hier wichtig!!!

  • Fast richtig
    Die Nachteile stimmen, soweit ich das nach 9 Jahren Homeoffice beurteilen kann.
    Es gibt aber auch Grau, nicht nur schwarz und weiss.

    Zum Beispiel der Punkt der Entfremdung. Ich arbeite sehr eng mit meinen Kollegen zusammen, Telefon quasi täglich und ein paar Mal im Jahr komme ich auch ins Büro für größere Projektbesprechungen - oder einfach mal so "zu Besuch". Das ist immer eine sehr angenehme Sache.

    Es liegt also an einem selbst, ob man sich entfremdet.

    Was die Kids / Hund-Katze-Maus betrifft. Ich habe zwei kleine Kinder. Der ganz kleine will dann schonmal auf den Schoss und tippen tippen tippen - da hilft der Ersatz-Laptop aus :-) Und sonst habe ich meine Bürozeiten, während der ich nicht gestört werden möchte (ausser in den kleinen und großen Notfällen) und gut.

    Und wenn ich krank bin, bin ich krank - kein Wenn, kein Aber. Mit 39.5 Fieber kann ich nicht arbeiten und werde ich nicht arbeiten, denn sonst muss ich 3 Tage später alles grad wieder von vorne machen, weil es Murks ist.

    Alle anderen Punkte kann man mit Selbstdisziplin in den Griff kriegen.

    Ich bin der Meinung, wer zu Hause ein Schluderer ist, ist das auch im Büro und ein nicht völlig ignoranter Chef wird so einer Person erst garnicht die Möglichkeit geben, von zu Hause zu schludern.

    Sie sehen also - wenn man es durchdenkt und mit Grips und Disziplin an die Sache herantritt, ist alles halb so wild.

  • Wehe es scheint die Sonne
    unbedingt zu vermeiden:
    Die Sonne scheint, schnell mal den Rasen mähen, die Emails kann ich auch bei Regen bearbeiten ...

  • Denkfehler...
    Im Homeoffice "auf die Uhr zu schauen" ist aber dann trotzdem noch sehr tayloristisch ;-)

    => "Es" muss fertig sein, das ist die Grundlage meiner Bezahlung.
    Ob ich dafür 10 oder 40 Stunden benötige ist meine Sache, die "pro-forma-40-Stunden-Woche" habe ich potentiell im Arbeitsvertrag stehen, damit das ganze tarifrechtlich irgendwie machbar ist. St. Bürocratius will ja auch gefüttert sein ;-)

  • Vieles ist Quatsch
    Ich denke es ist so gut oder schlecht wie man es sich selbst macht. Punkt 8) kann ich nicht nachvollziehen. Workstation wird gesperrt, beim Verlassen des Arbeitsplatzes, so wie man es im Büro auch tut. Schon hat man kein Problem mehr mit Kindern oder Haustieren!

    Punkt 7) ist für mich auch Quatsch! Wer es nicht schafft, seinem Nachbarn klar und deutlich zu machen das man arbeiten muss, hat generell ein Problem sich durchzusetzen. Hat der Nachbar absolut kein Verständnis, lässt man ihn stehen.

    Punkt 6) lässt sich entgegen wirken, wenn man zu großen Meeting ins Büro kommt und telefonisch und per Email engen Kontakt hält.

    Punkt 3) ist nicht auf das Heim-Büro beschränkt und kommt auch stark auf die Branche an. Diese falsche Denkweise muss generell aus dem Kopf, egal ob man zum Arbeiten zu Hause bleibt oder ins Büro fährt.

    Punkt 2) Wo ist hier das Problem? Das kommt im Büro doch auch manchmal vor, gerade wenn viel Arbeit anliegt.

    Eine Top 5 hätte hier wohl mehr gebracht, anscheinend wurde hier krampfhaft nach Argumenten gesucht! Schade...

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