MicroStrategy – mehr als nur BI

MicroStrategy-CEO Michael Saylor auf der Microstrategy World 2013 in Barcelona. Quelle: MicroStrategy

Auf den ersten Blick alles beim Alten bei MicroStrategy. “Wir sind eine BI-Plattform-Company, wir werden auch in den kommenden zwei Jahren weiterhin der dominante Plattform-Provider sein, unsere Marktanteile werden wachsen, und wir werden in noch mehr Ländern vertreten sein”, predigte Sanja Bansal, Mitgründer des amerikanischen Softwareanbieters.

Ein klarer Kurs, den auch Analysten auf der europäischen Kundenmesse des Washingtoner Unternehmens goutierten. “Das sind deutlich präzisere Ansagen als noch im vergangenen Jahr, die zeigen, dass MicroStrategy den Fokus auf das Kerngeschäft doch nicht verloren hat. Die Konzentration auf BI ist wieder da”, urteilt Marktkenner und Analyst Dr. Wolfgang Martin.

Dass diese Haltung Bansals richtig zu sein scheint, bestätigen denn auch die Analysten von BARC, die dieser Tage meldeten, dass die Nachfrage nach Software für Business Intelligence und Datenmanagement in Deutschland ungebrochen sei. “Die Lizenz- und Wartungsumsätze überschritten mit rund 1,2 Milliarden Euro klar die Milliardengrenze. Unter den mittlerweile 250 Anbietern konnten einige dreistellige Zuwachsraten vermelden”, so Barc. Und wenngleich MicroStrategy laut BARC im vergangenen Jahr kein Wachstum generieren konnte, so belegt das Unternehmen im deutschen Gesamtmarkt nach Umsatz gemessen den 8. Platz (Umsatz 2012: 33 Millionen Euro mit Softwarelizenzen laut BARC).

Allerdings machte Michael Saylor als CEO des Unternehmens auch deutlich, dass BI allein kein Allheilmittel für steigende zukünftige Umsätze sein kann. Demnach gehen bereits jetzt 90 Prozent des F&E-Investments in das Kerngeschäft, 10 Prozent hingegen werden für visionäre Tools und Entwicklungen investiert.

Ein Projekt, das Saylor dabei besonders am Herzen liegt: “Usher”, was sich als “Diener” übersetzen ließe. Eine Mehrzwecksoftware, die als mobiles Identifikations-, Mitgliedererkennungs- und Berechtigungssystem dient. Damit sollen sich einmal Parkhausschranken und Bürotüren öffnen lassen, und es soll ältere Formen der physischen  Identifizierung und Zertifizierung, wie beispielsweise Mitgliedskarten, Zutrittsausweise, Qualifikationsnachweise oder Kunststoffschilder ersetzen. Mit Usher werden die Badges in digitaler Form auf Smartphones gespeichert und ermöglichen den Eigentümern, sich unterwegs auszuweisen.

Auch der Zugang zu IT-Systemen (“Sign-on”) soll sich damit regeln lassen Diese digitalen Ausweise lassen sich als Nachweis für die Identität, die Mitgliedschaft, die Legitimation oder die Zertifizierungen und Rechte nutzen, die eine Person erworben hat. Und ebenso als Mobile Wallet. “Alle Berechtigungen werden zentral ausgestellt und verwaltet und sind gegen Fälschung oder Diebstahl geschützt”, so MicroStrategy.

Technisch funktioniert das System folgendermaßen: Das übergeordnete “Usher Pro” umfasst die eigentliche mobile Usher App auf dem iPhone oder Android-Smartphone des jeweiligen Nutzers. Zudem gibt es cloudbasierte Usher-Dienste zur Pflege und Validierung der Mitgliedsberechtigungen sowie diverse Authentifizierungsdatenbanken und -systeme, die die Usher-Kunden selbstständig verwalten. Dabei schützt das System die gespeicherten und übertragenen Daten durch eine “starke und durchgängige Verschlüsselung”, so der Hersteller.

Zwar werde ein Usher-Nutzer mit den kundenseitigen Authentifizierungsdatenbanken und -systemen synchronisiert, aber ein direkter Zugriff sei ausgeschlossen, um die Integrität dieser wichtigen Systeme zu schützen. Nach Angaben Saylors verhandelt MicroStrategy bereits mit einigen Regierungen über die Einführung des Systems, da sich Usher auch als offizieller Identitätsnachweis (“Digitaler Personalausweis”) einsetzen lasse. “Wenn ihnen tatsächlich ein Abschluss in dieser Richtung gelänge, wäre das ein Coup”, so Analyst Martin.

Eher in die Richtung “Business as usual” ging da die ebenfalls auf der Kundenmesse bekanntgegebene Kooperation mit Cisco. Fortan wird die Unified Communication-Plattform von Cisco in die Mobile App-Plattform des BI-Anbieters integriert werden. Derart sollen die MicroStrategy-Applikationen um Telepräsenz, Chat und Social Business-Funktionalitäten erweitert werden. So sollen Mitarbeiter beispielsweise direkt aus der App heraus mit Kollegen eine verschlüsselte Videoverbindung aufbauen können.

Ebenso sind Videokonferenzen möglich, auf denen etwa lokale Niederlassungsleiter ihre Umsätze diskutieren können. “Damit zollen wir der massiven Ausbreitung von mobilen Endgeräten Tribut. Gleichzeitig werden wir damit neue Zielgruppen erschließen, für die BI-Anwendungen vorher eher uninteressant waren”, kommentierte Hugh Owen, bei MicroStrategy für das mobile Geschäft verantwortlicher Manager, die Kooperation.

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Redaktion

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