Australisches Bundesland stoppt großes Fujitsu/SAP-Projekt

Die Regierung des Northern Territory in Australien wird kein Asset Management System (AMS) von Fujitsu auf Basis von SAP und ESRI bekommen. Zum ersten Mal wurde das Projekt im August 2009 vorgestellt. Die Plattform sollte die Verwaltung vereinheitlichen.

Das australische Technologie-Magazin Delimiter meldet, dass das Projekt deutlich teurer werden sollte als die ursprünglich veranschlagten 7,2 Millionen Dollar. Bislang habe die Einführung 70 Millionen Dollar verschlungen und “Das System ist noch immer komplett kaputt, es arbeitet einfach nicht”, so der stellvertretende Chief Minister und Minister für Informationssysteme David Tollner in einer Aussendung. Es sei ein Skandal epischen Ausmaßes.

Nachdem jetzt die Unternehmensberatung KPMG für eine Beurteilung des Asset Management Systems beauftragt wurde, scheint klar, dass es für das bestehende Projekt keine Hoffnung mehr gibt. Lediglich 11 Prozent der Software arbeite wie erwartet. Man müsse das System von Grund auf neu bauen und das würde weitere fünf Jahre in Anspruch nehmen und den Steuerzahler in Australien weitere 120 Millionen Dollar kosten.

Jetzt hat man sich für einen neuen Ansatz entschieden. Man wolle schlechem Geld kein gutes hinterwerfren, erklärt Tollner. Jetzt soll das Netzwerk ASNET sämtliche bestehenden Unternehmenssysteme über ein Web-Basiertes Portal verbinden. Damit könne auch der lokale IT-Markt eingebunden werden.

Quelle: Wikipedia/GFDL-WITH-DISCLAIMERS; GNU Free Documentation License.

Tollner erklärte, ein Grund für das Scheitern des AMS-Projektes sei das Fehlen von hochqualifizierten Kräften gewesen, die im Northern Territory nicht verfügbar gewesen seien. Als weitere Konsequenz wolle die Regierung des Bundeslandes auch das Management der ICT-Projekte verstärken und damit auch durchgängige Prozesse definieren. Fragen wie Projekt-Umfang, Resourcing und Vertragsmanagmeent könnten dann in einem effektiven Governance-Process adressiert werden.

Auch in Queensland scheint es nach wie vor Probleme mit einem Gesundheitsmangement-System zu geben. Das Update, das von IBM ebenfalls mit SAP-Software durchgeführt wurde, soll 1,2 Milliarden australische Dollar verschlungen haben und nach wie vor bekommen einige Mitarbeiter im staatlichen Gesundheitssystem falsche Lohnabrechnungen. Als Konsequenz hat die Regierung von Queensland IBM von öffentlichen Aufträgen ausgeschlossen.

Bislang gibt es von Fujitsu und SAP keine Stellungnahme zu dem fehlgeschlagenen AMS-Projekt. Nachdem aber in Australien vergleichsweise viele große IT-Projekte große Probleme haben, scheint das Problem offenbar nicht alleine auf Anbieterseite zu liegen.

Redaktion

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