E-Government: Fraunhofer Fokus und Good Technology kooperieren

In Deutschland stockt die Einführung von  E-Government. Das liegt Großteils an unzureichender technischer Ausstattung und an rechtlichen Unklarheiten und Bedenken im Bereich Datenschutz. Gemeinsam wollen nun das Fraunhofer-Institut Fokus und Good Technology herausfinden, welche technologischen Möglichkeiten für Verwaltungsarbeitsplätze machbar sind. Auf lange Sicht ist die Kooperation ausgelegt, Verwaltungsprozesse in Deutschland zu mobilisieren und dabei den Schutz von Daten und vor Risiken sicherzustellen.

Auf einer eigenen Website stellt der IT-Planungsrat der Bundesregierung eine Übersicht aktuelle E-Government-Projekte bereit. (Screenshot: ITespresso).

Bestehende Verwaltungsprozesse lassen sich bei E-Government nicht einfach per App auf mobile Geräte übertragen, so die beiden Partner. Behörden zögern mit der Umsetzung zudem aus Sorge um die Datensicherheit. Aus Sicht von Fokus und Good Technology müssen daher bestehende Prozesse mit den Möglichkeiten von mobiler Technologie und standortbezogenen Diensten neu gedacht und Mitarbeiter für die damit einhergehenden Herausforderungen sensibilisiert werden.

Fokus bietet mit dem E-Government-Labor bereits ein Forum für die Zusammenarbeit von wissenschaftlichen, privatwirtschaftlichen und öffentlichen Akteuren. Zudem unterstützt es Partner beim Aufbau von E-Government in Deutschland und Europa. Dort entwickeln Fokus, Good Technology und weitere Partner konkrete Anwendungsszenarien, wie die Arbeit von Politik und Verwaltung durch IT in Zukunft optimal unterstützt und verbessert werden kann. Zudem besteht die Möglichkeit für Interessierte, sich den mobilen Verwaltungsprozess genauer anzusehen. Somit können sie die Anwendungsszenarien von Nutzerseite aus erleben.

In Zusammenarbeit mit Good Technology entstehen insbesondere Anwendungsbeispiele für die Interoperabilität mobiler Anwendungen mit bestehenden System. Dabei wird der von Good entwickelte Container-Ansatz für Apps im Verwaltungsbereich getestet und interessierten Besuchern vorgestellt. Dieser ist in der Lage eine Verschlüsselung unabhängig von Geräten sowie Betriebssystemen vorzunehmen. Dabei erfolgt alles auf App-Ebene. Geschäftliche und private Daten werden dabei auf dem Gerät getrennt behandelt, ohne dass eine aufwendige Geräteverwaltung erforderlich ist.

Bei der Arbeit an Anwendungsszenarien im E-Government-Labor beleuchten die Partner neben der technischen auch die rechtlichen Seiten. Auf diese Weise wollen sie die Herausforderungen mobiler Prozesse benennen und gemeinsam Lösungen entwickeln. Die Container-Technologie von Good berücksichtigt daher auch das Problem, dass geschäftliche und private Daten rein rechtlich betrachtet nicht in gleicher Umgebung verwendet werden können. Denn einige Behörden stellen es den Mitarbeitern frei, ob sie ihren Dienst-Computer oder ein privates mobiles Gerät benutzen. Darüber hinaus sollen auch weitere, bereits funktionierende Lösungen, die beispielsweise in anderen Ländern schon im Einsatz sind, für die Nutzung hierzulande erprobt und transformiert werden.

Erstmals einigten sich Bund und Länder im September 2010 auf eine nationale E-Government-Strategie. Sie definiert sechs Ziele, an denen sich die Projekte ausrichten müssen – unter anderem die maßgebliche Orientierung am Nutzen von Bürgern, Unternehmen und Verwaltung, die Erhöhung der Effizienz der Verwaltung, die Transparenz über Daten und Abläufe sowie der Datenschutz. Ein weiteres Ziel ist die Stärkung der gesellschaftlichen Teilhabe. Ein Projekt ist beispielsweise die De-Mail, die von den deutschen E-Mail-Providern Deutsche Telekom, GMX und Web.de angeboten wird.

Der IT-Planungsrat der Bundesregierung stellt auf einer eigens eingerichteten Website eine Übersicht aktueller E-Government-Projekte zur Verfügung.

Andre Borbe

Andre ist Jahrgang 1983 und unterstützte von September 2013 bis September 2015 die Redaktion von silicon.de als Volontär. Erste Erfahrungen sammelte er als Werkstudent in den Redaktionen von GMX und web.de. Anschließend absolvierte er ein redaktionelles Praktikum bei Weka Media Publishing. Andre hat erfolgreich ein Studium in politischen Wissenschaften an der Hochschule für Politik in München abgeschlossen. Privat interessiert er sich für Sport, Filme und Computerspiele. Aber die größte Leidenschaft ist die Fotografie.

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