Deutsche beim Cloud-Computing unter EU-Durchschnitt

Das EU-Statistikamt Eurostat veröffentlicht Zahlen zur Nutzung von Cloud-Computing von Unternehmen. In sämtlichen EU28-Staaten setzt etwa jedes fünftes Unternehmen externe Dienstleistungen in Form von Cloud Computing ein. Deutsche Unternehmen hingegen liegen bei der Nutzung lediglich im Mittelfeld. Nur etwa jedes 10. Unternehmen wagt derzeit diesen Schritt.

Daher verlassen sich über 80 Prozent der europäischen Firmen auf die eigene IT-Infrastruktur. Neben den bekannten Sicherheitsbedenken sind es aber vor allem mangelnde Kenntnisse die das Cloud-Computing eindämmen.

Daneben ist der Einsatz auch stark von der Branche abhängig. Selten ist diese Technologie etwa bei Beherbergungsunternehmen oder Firmen aus dem Baugewerbe. Hier sind es meist ungenügende Kenntnisse, die einen Einsatz verhindern.

Bei Informations- und Kommunikationsfirmen hingegen, die mit 45 Prozent den höchsten Einsatzgrad vorweisen, sind es hingegen vermehrt Sicherheitsbedenken die den Einsatz verhindern.

Bei Freiberuflern sowie wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen nutzen rund 27 Prozent Cloud-Dienste. In allen anderen Wirtschaftsbereichen liegt der Anteil zwischen 14 und 20 Prozent. Am häufigsten werden E-Mail Dienste (66 Prozent) und Datenspeicherung (53 Prozent) genutzt. Da machen auch Deutsche Unternehmen keine Ausnahme: 56 Prozent speichern Daten in der Cloud. Beim Cloud-Backup führen die Iren mit rund 75 Prozent. 46 Prozent der befragten deutschen Unternehmen in der Cloud nutzt diese Dienste für Emails, während es in Kroatien, Italien und der Slowakei rund 85 Prozent sind.

Finnland führt derzeit im Länderranking die Statistik an. Rund 50 Prozent der Unternehmen sind in der Cloud. Aber auch in Italien, Schweden, Dänemark, Niederlande und Irland ist das Cloudcomputing bei Unternehmen stark verbreitet. Polen, Lettland und Rumänien sind mit einem Wert von unter 10 Prozent die Schlusslichter bei der Cloud-Nutzung.

Diejenigen Unternehmen, die bereits Cloud-Dienste produktiv einsetzen, nennen als wichtigsten weiteren Hinderungsgrund für einen ausgeweitete Anwendung das Risiko von Sicherheitsverletzung. Im EU28-Schnitt sind das 39 Prozent. Vor allem große Unternehmen nennen in 57 Prozent der Fälle diese Bedenken (KMU 38 Prozent).

Bei großen Unternehmen kommt allerdings auch Unsicherheit über das anwendbare Recht zum Tragen (46 Prozent gegenüber 31 Prozent bei KMU). Auch der Standort der Daten ist für 46 Prozent der Großen wichtiger als bei KMU (29 Prozent). Darüber hinaus sind auch Kosten für Cloud Computing Dienste sowohl bei großen wie kleinen Unternehmen mit 32 Prozent ein Hindernis. Bei kleineren Unternehmen kommen noch unzureichende Kenntnisse über diese Dienste hinzu. Bei KMU sind es 32 Prozent, bei den Großen 17 Prozent.

Seit 2012 versucht die EU-Kommission mit einer der Cloud-Computing-Strategy diese Technologie sicherer und attraktiver zu machen. Im Rahmen dieser Initiative sollen vor allem die unterschiedlichen technischen Normen harmonisiert werden. Auch EU-weite Zertifizierungsprogramme für Cloud-Anbieter und faire Muster-Vertragsbedingungen sollen im Rahmen dieser Strategie entstehen. Die Kommission erhofft sich durch das Cloud-Computing bis 2020 etwa 2,5 Millionen neue Arbeitsplätze. Das BIP der EU solle damit jährlich um 160 Mrd. Euro steigen.

Redaktion

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  • Allein das Marktpotenzial von 160 Milliarden Euro im Cloud-Markt sollte aufhorchen lassen: Mit ihrer Skepsis lassen sich deutsche Unternehmen Gewinne entgehen und verlieren im internationalen Wettbewerb den Anschluss. Natürlich ist der Umstieg um des Umstiegs willen nicht die Lösung. Es geht um das Abwägen von Vor- und Nachteilen bei der Cloud-Nutzung und darum Services gezielt auszuwählen – nach einer Priorisierung der eigenen Daten. Dann können vor allem mittelständische Unternehmen von der Next Generation IT profitieren: http://andrekiehne.com/2014/10/29/kmu-pay-per-use-technologie-automatisierung/

  • wer seine Daten nicht selbst verwaltet, dem ist nicht mehr zu helfen. Dieses Marketinggetöse ist mit nichts hinterlegt als der Hoffnung ein paar Dummen Speicherplatz zu verkaufen. Und wenn dann vertrauliche Daten in die falschen (us-amerikanischen Hände) der Konkurrenz fallen, ist der Laden bald dicht und deutsche Arbeitsplätze vernichtet. Ich kann mich übrigens nicht erinnern dass us-amerikanische Firmen ihre Daten auf deutsche Server auslagern.

  • Ich schließe mich des vorangehenden Kommentators an ("wer seine Daten nicht selbst verwaltet, dem ist nicht mehr zu helfen. Dieses Marketinggetöse ist mit nichts hinterlegt ... nicht erinnern, dass us-amerikanische Firmen ihre Daten auf deutsche Server auslagern").

    Andererseits bieten Cloud-Dienstleistungen auch einige Vorteile, wie beispielsweise große SW-Auswahl, kurze Installationszeiten, Service gemäß Bedarf und überregionaler Informationsaustausch. Allerdings sollte man nicht herausstreichen, dass Deutschland hinter dem Durchschnitt "hinterherhinkt". Nicht nur das immer wieder erwähnte "Sicherheitsproblem" ist hierbei hervorzuheben, sondern auch viele andere Risiken wie beispielsweise Cloud-Verträge, notwendig werdende Kontrollmaßnahmen (WER führt diese in WELCHEM Umfang WO durch ? erhöhte Kosten), evtl. Sprach- und Kommunikationsschwierigkeiten (wer hat Französisch-Kenntnisse ? keine Antwort auf (mehrfache) Anfragen / keine Ansprechpersonen bei Cloud-Dienstleistern), Probleme bei Changes und Exits,(meist) unbekannte Sub-Unternehmer sowie evtl. notwendig werdende organisatorische Änderungen beim Auftraggeber (u.a. Kündigungen, neue Aufgaben, neue Prozesse). Cloud-Services sind üblicherweise "Auslagerungen" und unterliegen somit - abhängig von der Institution - zahlreichen (aufsichts-) rechtlichen Vorgaben. Das BDSG ist nur eines unter vielen. Dies wird leider oft vergessen !

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