Categories: MobileMobile OS

Android: Zurücksetzen entfernt nicht sämtliche Daten

Trotz Zurücksetzen auf Werkseinstellungen finden sich auf gebrauchten Android-Smartphones noch persönliche Daten. Das haben Sicherheitsforscher der Cambridge University entdeckt. Es sollen über 500 Millionen Geräte mit älteren Versionen von Googles mobilen Betriebssystem betroffen sein. Die Forscher konnten unter anderem Details zu Google- und Facebook-Konten, SMS und E-Mails auslesen.

Auf Ebay und bei Recycling-Firmen haben die Sicherheitsforscher für ihre Studie (PDF) 21 Smartphones von Google, HTC, LG, Motorola und Samsung gekauft. Die Geräte nutzten die Android-Versionen 2.3.x Gingerbread bis 4.3 Ice Cream Sandwich. Obwohl bei allen ein Factory Reset durchgeführt wurde, war die Daten-Partition nicht vollständig gelöscht.

“Von den meisten Telefonen konnten wir das Google-Master-Cookie abfragen, was bedeutet, dass wir uns in das Gmail-Konto des früheren Eigentümers einloggen konnten”, schreibt der Forscher Ross Anderson in seinem Blog. “Die Gründe dafür sind komplex. Neue Telefone sind generell besser als alte, und die unter der Marke Google angebotenen Geräte sind besser als die OEM-Angebote.”

Die Forscher haben auch ihre eigenen Smartphones auf die Werkseinstellungen zurückgesetzt, um die möglichen Folgen zu demonstrieren. “Wir haben dann alle wichtigen Dateien wiederhergestellt und das Telefon neu gestartet”, so Anderson weiter. “Danach hat das Telefon erfolgreich Kontakte, E-Mails und alles andere synchronisiert. Die Google-Token haben wir auf allen Geräten mit fehlerhaftem Factory Reset wiedergefunden, das Master-Token in 80 Prozent der Fälle. Token für andere Apps wie Facebook lassen sich ebenfalls wiederfinden. Wir möchten betonen, dass wir die Token niemals benutzt haben, um auf Konten Dritter zuzugreifen.”

Neben den Daten von rund 500 Millionen alten Android-Smartphones könnten auch welche von weiteren 630 Millionen SD-Karten, die zur Erweiterung des internen Speichers benutzt wurden, wiederhergestellt werden. Den Forschern zufolge scheitert der Factory Reset, weil OEMs die Funktionen für die Datenlöschung nicht richtig implementiert haben. Außerdem fehlen Treiber, die ein vollständiges Löschen unterstützen.

[mit Material von Stefan Beiersmann, ZDNet.de]

Tipp: Sind Sie ein Android-Kenner? Überprüfen Sie Ihr Wissen – mit 15 Fragen auf silicon.de

Andre Borbe

Andre ist Jahrgang 1983 und unterstützte von September 2013 bis September 2015 die Redaktion von silicon.de als Volontär. Erste Erfahrungen sammelte er als Werkstudent in den Redaktionen von GMX und web.de. Anschließend absolvierte er ein redaktionelles Praktikum bei Weka Media Publishing. Andre hat erfolgreich ein Studium in politischen Wissenschaften an der Hochschule für Politik in München abgeschlossen. Privat interessiert er sich für Sport, Filme und Computerspiele. Aber die größte Leidenschaft ist die Fotografie.

Recent Posts

Microsoft Teams in der öffentlichen Verwaltung

Land Niedersachsen schließt datenschutzrechtliche Vereinbarung mit Microsoft zur Nutzung von Teams ab.

6 Stunden ago

Diebstahlsicherung mit KI

Ein Großteil der Inventurdifferenzen im deutschen Einzelhandel wird durch Ladendiebstähle verursacht.

6 Stunden ago

Neue, aggressive Wellen an DDoS-Attacken

DDoS-Angriffe haben seit dem Beginn des Krieges zwischen Russland und der Ukraine an Häufigkeit und…

2 Tagen ago

Excel als Rückgrat deutscher Lieferkettenplanung

Lieferkettenplanung in Deutschland auf Basis von Excel bei 37 Prozent der befragten Unternehmen im Einsatz.

4 Tagen ago

Siemens automatisiert Analyse von OT-Schwachstellen

Bedienpersonal von Fertigungsanalagen soll mögliche Risiken auch ohne Cybersecurity-Fachwissen erkennen und minimieren können.

5 Tagen ago

Cyberabwehr mit KI und passivem Netzwerk-Monitoring

Schiffl IT: Anomalien im Netzwerkverkehr und in den Systemen in Echtzeit identifizieren.

1 Woche ago