Categories: ForschungInnovation

Apples Autoprojekt Titan: BMW und Daimler lehnen offenbar ab

Offenbar sind Verhandlungen von Daimler und BMW mit Apple über die gemeinsame Entwicklung eines Elektroautos gescheitert. Wie das Handelsblatt unter Berufung auf Branchenkreise berichtet, seien die Gespräche vor allem deshalb abgebrochen worden, weil sich die deutschen Autobauer mit Apple nicht darüber einigen konnten, wer die Kontrolle über die mit den Fahrzeugen aggregierten Informationen bekommt. Meinungsverschiedenheiten gab es auch in der Frage, wem die Führung des Projekts zusteht.

Laut dem Bericht wollte Apple für “Project Titan” eine eigene Cloud-Infrastruktur aufbauen und das Elektroauto eng an seine iCloud anbinden. BMW und Daimler sahen hingegen vor, den Schutz von Kundendaten zu einem Schlüsselelement der gemeinsamen Strategie zu machen.

Die Gespräche mit BMW über eine Kooperation seien schon letztes Jahr gescheitert, so die Quellen des Handelsblatts. Daimler habe die Verhandlungen erst vor Kurzem abgebrochen. Apple habe mit beiden Autobauern über ein vernetztes Elektroauto gesprochen, welches “teilautonom” fahren können soll.

Jetzt sucht der US-Konzern offenbar nach neuen Partnern für das Projekt, welches bis 2019 abgeschlossen sein soll. Als aussichtsreichster Kandidat gilt dem Handelsblatt zufolge der kanadisch-österreichische Autoteilezulieferer und Auftragsfertiger Magna, der unter anderem bereits für BMW und Mercedes-Benz Fahrzeuge gebaut hat.

Nach Angaben der Handelsblatt-Quellen sucht Apple vorwiegend nach Zulieferern für Leichtbauteile und Sensoren. Grundsätzlich versuche es, deutsche Technik und deutsche Spezialisten für sein Autoprojekt zu gewinnen. Zu diesem Zweck unterhalte das Unternehmen ein eigenes Büro in Berlin.

Weder BMW und Daimler noch Apple gaben dem Handelsblatt gegenüber Stellungnahmen ab. Ebenso wenig wollten sie bestätigen, dass es überhaupt Verhandlungen gegebnn hatte. Auch Magna gab auf Anfrage der Wirtschaftszeitung keine Stellungnahme ab.

Loading ...

Gerüchte um Apples Autoprojekt Titan tauchten im Februar 2015 in einem Bericht des Wall Street Journal auf. Vorher hatte die Financial Times schon von einem “geheimen Forschungslabor” außerhalb des Apple-Hauptquartiers mit zahlreichen Top-Managern aus der Automobilbranche berichtet. Mit Chris Porrit hat Apple gerade erst den früheren Vizepräsidenten des Elektroautoherstellers Tesla Motors engagiert. Laut Financial Times wird dieser an einem “speziellen Projekt” arbeiten, bei dem es sich um Titan handeln könnte.

[mit Material von Björn Greif, ZDNet.de]

Tipp: Wie gut kennen Sie Apple? Überprüfen Sie Ihr Wissen – mit 15 Fragen auf silicon.de.

Rainer Schneider

Zwischen September 2013 und Juni 2016 war Rainer zunächst als Volontär udn später als Redakteur hauptsächlich für ITespresso im Einsatz, schrieb aber gerne auch Artikel für silicon.de und ZDNet. Schwerpunkte waren IT-Security und Mobile.

Recent Posts

Podcast: Zero Trust zum Schutz von IT- und OT-Infrastruktur

"Das Grundprinzip der Zero Trust Architektur hat sich bis heute nicht geändert, ist aber relevanter…

4 Tagen ago

Malware April 2024: Aufstieg des Multi-Plattform-Trojaners „Androxgh0st“

Androxgh0st zielt auf Windows-, Mac- und Linux-Plattformen ab und breitet sich rasant aus. In Deutschland…

4 Tagen ago

Selbstangriff ist die beste Verteidigung

Mit autonomen Pentests aus der Cloud lassen sich eigene Schwachstelle identifizieren.

4 Tagen ago

Prozessautomatisierung im Distributionslager

Die Drogeriekette Rossmann wird ihr neues Zentrallager in Ungarn mit Software von PSI steuern.

5 Tagen ago

Wie autonome Fahrzeuge durch Quantencomputing sicherer werden können

Automobilhersteller planen, Quantentechnologie zunehmend auch bei fortschrittlichen Fahrerassistenzsystemen (ADAS) einzusetzen.

5 Tagen ago

Heineken plant Bedarfe mit KI-Lösung von Blue Yonder

Blue Yonder soll mehr Nachhaltigkeit entlang der Lieferkette der internationale Brauerei ermöglichen.

5 Tagen ago