Aus der Unister-Firmengruppe haben jetzt sechs weitere Unternehmen Insolvenz angemeldet. Laut Insolvenzverwalter handelt es sich dabei allerdings um kleine, vergleichsweise unbedeutende Gesellschaften. Drei von ihnen betreiben kleine Reiseportale, drei Gesellschaften agierten ganz ohne operatives Geschäft. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde in allen sechs Fällen Rechtsanwalt Professsor Lucas F. Flöther bestellt.
Betroffen ist die Flug.de Flugreisen GmbH, die das Portal flug.de betreibt, die Travel Viva GmbH, zu der diverse kleine Flug-Vertriebs-Portale sowie das auf Pauschalreisen ausgerichtete Reisebüro Travelchannel gehören, sowie die Indigo Reisen GmbH, die das Portal Reisegeier.de betreibt. Die Unternehmen beschäftigten insgesamt lediglich drei Mitarbeiter. Ebenfalls insolvent sind nun die Unister Asset Management GmbH, die Portalservice GmbH und die BookaHotel GmbH, die alle drei weder über eigenen operativen Geschäftsbetrieb noch Mitarbeiter verfügten.
“Was die drei kleinen operativen Gesellschaften angeht, führen wir den Geschäftsbetrieb fort, die Löhne und Gehälter der Mitarbeiter sind über das Insolvenzgeld gesichert”, erklärt der Insolvenzverwalter in einer Pressemitteilung. „Da auch diese Gesellschaften ausschließlich im Vermittlungsgeschäft tätig seien bestehe auch bei ihren Kunden durch die Insolvenz kein Risiko.
Neben der Muttergesellschaft Unister Holding GmbH haben damit nun insgesamt zwölf Tochtergesellschaften Insolvenz angemeldet. Insolvenzverwalter Flöther führt derzeit alle operativen insolventen Unternehmen fort und bemüht sich um eine Investorenlösung. Laut Pressemitteilung laufen bereits Gespräch mit ersten Interessenten. Insgesamt beschäftigt die Unister-Gruppe rund 1100 Mitarbeiter, davon knapp 900 bei insolventen Gesellschaften.
Thomas Wagner, Gründer und Geschäftsführer der Leipziger Firma Unister, die vor allem durch Webseiten wie ab-in-den-urlaub.de, fluege.de und versicherungen.de betreibt, war Mitte Juli beim Absturz eines Kleinfuggzeugs in Slowenien tödlich verunglückt. Zu den insgesamt vier Opfern gehörte auch auch Oliver Schilling, ebenfalls einer der Unister-Gründer. Wagner und Schilling waren auf dem Rückweg von Vendig. Aktuell ermitteln die zuständigen Behörden wegen dort getätigter Finazgeschäfte. Offenbar war Wagner in Italien um eine erhebliche Summe betrogen worden. Er hatte vor dem Abflug Anzeige bei der italienischen Polizei erstattet.
Unister war vor der Insolvenz der Agentur Piabo zufolge hinter Zalando (mit rund 10.000 Mitarbeitern), aber noch vor myToys.de und dem Ticket- und Veranstaltungsspezialisten CTS Eventim das zweitgrößte Unternehmen der deutschen Digitalwirtschaft. Es lag in der Top-Ten-Liste gemessen an Mitarbeitern zum Beispiel noch vor Unternehmen wie Momox, der Scout24 Holding, Trivago und Groupon.
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