Categories: MobileWLAN

Studie legt Zusammenhang zwischen WLAN-Strahlung und Fehlgeburten nahe

Eine diese Woche in der Zeitschrift Scientific Reports veröffentlichte Studie konstatiert ein erhöhtes Risiko für Fehlgeburten, wenn Frauen höheren Werten nicht-ionisierender Strahlung aus Magnetfeldern ausgesetzt sind. Derartige Strahlung wird von einer Vielzahl elektrischer Geräte und elektrischer Leitungen sowie durch WLAN-Geräten, Mobilfunknetze und andere Funknetzwerke abgegeben. Aber auch die diesbezügliche Strahlung in Sonnenstudios wird in Deutschland vom Gesetzgeber geregelt.

Die Studie wurde unter Leitung des Mediziners De-Kun Li von der Forschungsabteilung der Kaiser Foundation durchgeführt. Die ist mit dem im US-Gesundheitswesen aktiven Unternehmen Kaiser Permanente verbunden. An der Studie nahmen 913 schwangere Frauen aus dem Raum San Francisco teil.

Davon hatten nach Ausschluss mehrerer anderer Faktoren diejenigen, die höheren Strahlungswerten ausgesetzt waren (etwa weil sie in dicht bewohnten Gebieten lebten), ein um den Faktor 2,72 höheres Risiko einer Fehlgeburt als Frauen, die niedrigen Strahlungswerten ausgesetzt waren. Dieser Zusammenhang ist Li zufolge unabhängig von der jeweiligen Strahlungsquelle.

Im Rahmen der Studie hatten 10,4 Prozent der Frauen mit geringer gemessener Exposition Fehlgeburten. Bei Frauen mit höheren gemessenen Strahlungsdosen waren es 24,2 Prozent. Durchschnittlich liegt die Rate der Fehlgeburten in der US-Bevölkerung laut Li zwischen 10 und 15 Prozent.

Bislang wurde bei nicht-ionisierende Strahlung im Allgemeinen von vernachlässigbaren Gesundheitsrisiken ausgegangen. Die Untersuchung wurde von dem Mediziner vorgenommen, da sich die Strahlungsbelastung in den vergangenen Jahren durch die Zunahme emittierender Geräte und insbesondere von Geräten, die nahezu ständig am Körper getragen werden (wie Smartphones) oder in unmittelbarer Umgebung der Menschen befinden (wie diverse WLAN-fähige Geräte im Haushalt), deutlich erhöht hat.

Nach Ansicht des Forschers müssen die möglichen Gesundheitsgefahren durch derartige nicht-ionisierende Strahlung jedoch in weiteren Studien eingehender untersucht werden. Ein Problem sei etwa die Messung der Exposition gegenüber nicht-ionisierender Strahlung. Das hat Li durch einen 24 Stunden andauernden Test zu lösen versucht. Dazu wurden die Versuchspersonen gebeten, ein entsprechendes Messgerät bei sich zu tragen und über ihre Aktivitäten an diesem Tag ein Protokoll zu erstellen.

Redaktion

View Comments

  • Man sollte genauer in die Studie schauen! Es wird dort das Messgerät EMDEX Lite (http://www.emdex-llc.com/lite-specifications.html) zur Messung der Magnetfelder benutzt. Dieses Messgerät kann Magnetfelder von 0 bis 1000 Hz messen. WLAN fubkt auf einer Frequenz die bei 2,4 bzw. 5 GHz liegt. D.h. die Strahlung von WLAN-Geräten kann mit einem solchen Gerät überhaupt nicht gemessen werden! Was man misst sind wahrscheinlich die Felder von "normalen elektrischen Geräten" (50 Hz Wechselstrom) oder evtl. noch von Schaltnetzteilen. Weiterhin fehlt mir in der Studie die Angabe der mittleren Schwankungsbreite. Unklar ist mir auch, warum bei einer Steigerung der Magnetfelder die Fehlgeburtenrate wieder absinken sollte, was dort gemessen wurde.
    Eine Angabe der Schwankungsbreite wäre hier auch hilfreich, ebenso wie die Angabe des Risikos in absoluten Zahlen, sprich x Fehlgeburten auf 1000 Geburten.

    • Hallo,
      danke für den Hinweis zum Messgerät. Der Aspekt wurde von uns in der Tat nicht berücksichtigt. Allerdings haben die Forscher das Messgerät - wie in der Studie beschrieben - aus praktischen Erwägungen heraus gewählt und weisen auch darauf hin, dass eigentlich mehrere Messgeräte gleichzeitig getragen werden müssten, um alle Arten von nicht-ionisierenden Strahlungen zu messen, was aber wohl den Studienautoren zufolge in der Praxis schwierig sein dürfte.

      Sofern wir die Studie richtig verstanden und interpretiert haben, steht die gemessene Strahlung auch lediglich stellvertretend für nicht-ionisierende Strahlung im Allgemeinen. Die Forscher gehen offenbar nicht davon aus, das der Frequenzbereich ein wesentliches Differenzierungsmerkmal darstellt. Die Besonderheit ihrer Studie war es, dass offenbar erstmals die persönliche Strahlenexposition ermittelt wurde. Andere Studien (insbesondere für WLAN: https://link.springer.com/article/10.1007%2Fs11655-015-2144-z , aber auch für Mobilfunknutzung: https://jehse.biomedcentral.com/articles/10.1186/s40201-015-0193-z ) waren bislang von den Strahlungsemittenten ausgegangen.

      In der Meldung wird auch auf die Ansicht der Forscher hingewiesen, dass "die möglichen Gesundheitsgefahren durch derartige nicht-ionisierende Strahlung in weiteren Studien eingehender untersucht werden müssen."

      Die von Ihnen erwartete Angabe des Risikos in absoluten Zahlen ist meines Wissens nach bei ersten medizinischen Untersuchungen eines Aspekts nicht üblich. Es handelt sich ja nicht um rein technische, jederzeit wieder unter denselben Bedingungen reproduzierbare Messungen. Es ging hier vor allem darum herauszufinden, ob ein Risiko bestehen könnte. Das scheint der Fall zu sein. Fehlgeburten wurden als Anzeichen gewählt, da der Effekt im Gegensatz zum bisher vermuteten, möglichen Beitrag derartiger Strahlung zur Krebsentstehung wesentlich kurzfristiger zu beobachten ist. Nirgends wird aber behauptet, dass ein Zusammenhang definitiv belegt ist. Er scheint jedoch möglich, weshalb die Studienautoren auch weitere Untersuchungen anregen. Zahlen zur Schwankungsbreite finden sie im Beitrag.

      Auf die Frage "warum bei einer Steigerung der Magnetfelder die Fehlgeburtenrate wieder absinken sollte" erklären die Autoren der Studie, dass das an einem Schwellenwert-Effekt liegen könnte "in which MF levels at or above 2.5 mG could lead to fetal demise, thus examining further higher levels of MF exposure were not able to confer additional risk."

      Peter Marwan
      Redaktion silicon.de

  • “Exposure to Magnetic Field Non-Ionizing Radiation and the Risk of Miscarriage: A Prospective Cohort Study”

    I have problems with both the title and the contents of the paper. I will explain.

    “Magnetic fields” do exist, both DC (e.g. the earth magnetic field) and AC (e.g. 60 Hz).
    ”Non-ionizing radiation” also exists, e.g. from the sun and man-made in the far field from antenna’s.
    The combination: “Magnetic Field Non-Ionizing Radiation “ as in the title and in the paper does not exist.

    Using such a non-existent combination shows that the authors are not familiar with the definitions of magnetic fields and non-ionizing radiation.
    One needs to read a few pages in the paper to find out that magnetic field exposures were measured.
    Frequency ranges and field strengths are not listed in the paper. For a scientist this is essential information in my opinion, in particular if one wants to duplicate this type of research.
    Also I don’t find information about complicating effects such as low frequency (LF) electric field strengths, dirty electricity superposed on the 50 Hz fields and the exposure to RF radiation from wireless communication devices, which all may play a role.

    This is not the first time that workers (scientists) in this field are unfamiliar with the basic physics definitions and make errors. Last time a wrote a tutorial about it. For those who are interested, this is the link:

    http://www.stopumts.nl/pdf/Man-made%20and%20Natural%20EMF%20EMR.pdf

    Leendert Vriens, PhD
    physicist, formerly Philips Research Fellow, retired
    webmaster http://www.stopumts.nl

Recent Posts

Podcast: Zero Trust zum Schutz von IT- und OT-Infrastruktur

"Das Grundprinzip der Zero Trust Architektur hat sich bis heute nicht geändert, ist aber relevanter…

2 Tagen ago

Malware April 2024: Aufstieg des Multi-Plattform-Trojaners „Androxgh0st“

Androxgh0st zielt auf Windows-, Mac- und Linux-Plattformen ab und breitet sich rasant aus. In Deutschland…

2 Tagen ago

Selbstangriff ist die beste Verteidigung

Mit autonomen Pentests aus der Cloud lassen sich eigene Schwachstelle identifizieren.

3 Tagen ago

Prozessautomatisierung im Distributionslager

Die Drogeriekette Rossmann wird ihr neues Zentrallager in Ungarn mit Software von PSI steuern.

3 Tagen ago

Wie autonome Fahrzeuge durch Quantencomputing sicherer werden können

Automobilhersteller planen, Quantentechnologie zunehmend auch bei fortschrittlichen Fahrerassistenzsystemen (ADAS) einzusetzen.

3 Tagen ago

Heineken plant Bedarfe mit KI-Lösung von Blue Yonder

Blue Yonder soll mehr Nachhaltigkeit entlang der Lieferkette der internationale Brauerei ermöglichen.

4 Tagen ago