Phishing-Kampagne: Hacker gehen gegen Unternehmen in USA und Deutschland vor

Phishing (Bild: Shutterstock/Shamleen)

Sie nutzen gut getarnte E-Mails zur Verbreitung von Schadsoftware. Unter anderem verweisen die Hacker in ihren Nachrichten auf tatsächliche Industrieprojekte wie den Bau von Kraftwerken. Die Schadprogramme beziehen sie als Malware-as-a-Service.

Forscher des Sicherheitsanbieters Intezer haben eine Phishing-Kampagne untersucht, die sich derzeit vor allem gegen Nutzer in den USA, Deutschland, Südkorea und den Vereinigten Arabischen Emiraten richtet. Die Hacker setzen dabei auf aufwändig gestaltete E-Mails, die angeblich von bekannten Unternehmen stammen, um Malware einzuschleusen und Kennwörter zu stehlen.

Unter anderem enthalten die gefälschten E-Mails Informationen wie Namen von Führungskräften, Anschriften von Unternehmensniederlassungen und offizielle Logos. Die Cyberkriminellen sollen aber auch Details zu echten Projekten einbauen, damit Anfragen zu Angeboten oder Verträgen authentisch erscheinen. In einem von den Forschern untersuchten Fall nahmen die Angreifer Bezug auf den Bau eines Kraftwerks.

Ihre Ziele sind vor allem internationale Konzerne aus den Bereichen Öl und Gas, Energie, Produktion und Technologie. Die Empfänger der Nachrichten werden aufgefordert, einen Dateianhang im PDF-Format zu öffnen. Tatsächlich liegt die Datei jedoch in einem anderen Format wie IMG, ISO oder CAB vor, worüber ein Opfer zu einer ausführbaren Datei weitergeleitet wird. Wird sie gestartet, wird eine Schadsoftware installiert.

Die Cyberkriminellen nutzen verschiedene Arten von Malware, darunter Remote-Access-Trojaner (RAT) und Schadprogramme zum Stehlen von Anmeldedaten, darunter Formbook, Agent Tesla und Loki. Oftmals handelt es sich den Forschern zufolge um Malware-as-a-Service-Angebote, was bedeutet, dass die Hintermänner die Schädlinge anmieten statt sie selbst zu entwickeln.

“Es scheint, dass die Verwendung von Malware-as-a-Service-Bedrohungen hilft, sich im Lärm anderer bösartiger Aktivitäten zu verbergen. Es scheint, dass sie mit dieser Art von Bedrohungen ein weites Netz auswerfen und auch viele kleine und mittelgroße Unternehmen ins Visier nehmen. Beides könnte auch darauf hindeuten, dass dies die erste Stufe von möglicherweise umfassenderen Aktivitäten ist”, so Ryan Robinson, Sicherheitsforscher bei Intezer, im Gespräch mit ZDNet.com.

Wer die Hintermänner sind, ist derzeit nicht bekannt. Die Kampagne selbst soll schon seit fast einem Jahr aktiv sein. Inzwischen sei es aber gelungen, einige Infrastruktur der Hacker abzuschalten. “Behandeln Sie E-Mails mit Aufmerksamkeit und Vorsicht, insbesondere solche, die von außerhalb der Domäne Ihres Unternehmens empfangen werden. Am wichtigsten ist, dass Sie keine verdächtigen Dateien oder Links öffnen”, raten die Forscher.

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