Spam ist wie eine Droge

Im Kampf gegen Spammer scheint der so genannte ‘Can Spam Act’ in den USA, ein landesweites Anti-Spam-Gesetz, nur wenig auszurichten. Ein Jahr nachdem die Verordnung in Kraft getreten ist, hat die unerwünschte Werbeflut in den E-Mail-Postfächern der Nutzer kaum abgenommen – im Gegenteil. Politiker und Internet Service Provider (ISP) sprechen zwar von einem Erfolg, Marktbeobachter bezweifeln jedoch, dass sich das Problem mit Paragraphen in den Griff bekommen lässt.
Die vier größten ISPs in den USA – AOL, Microsoft, Yahoo und Earthlink – gehören zu den eifrigsten Unterstützern des Gesetzes. Im vergangenen März starteten sie ein regelrechtes Klagen-Feuerwerk gegen einige der produktivsten Spammer, im Oktober folgte eine zweite Welle. Im November wurde der erste Spammer zu neun Jahren Haft verurteilt.

“Wir haben große Fortschritte gemacht”, sagte Senator Conrad Burn gegenüber US-Medien. Er war einer der ersten, die sich für das Gesetz stark gemacht hatten. “Es war ein erster großer Schritt und auch in Zukunft ist es wichtig, dass die Regierung alle Möglichkeiten ausnutzt, um wirksam gegen die unerwünschte Last vorzugehen.”

“Das Gesetz funktioniert nicht”, sagt dagegen John Levine, Autor des Bestsellers ‘Internet für Dummies’ und Betreiber eines kleinen ISPs. “Es ist schlichtweg nutzlos. Ich habe keine Abnahme des Spam-Aufkommens bemerkt. Ich sehe auch keine Anzeichen dafür, dass sich Spammer auch nur ansatzweise dem Can Spam Act unterwerfen. Sie sind einfach davon überzeugt, dass sie nicht erwischt werden.”

Tatsächlich sind in den USA inzwischen 75 bis 80 Prozent aller E-Mails Spam. Ende 2003, also zu der Zeit als das Anti-Spam-Gesetz in Kraft trat, waren es knapp 75 Prozent. Dies sei jedoch nicht die Schuld des Gesetzes, sagt Analyst Michael Ostermann, Chef von Ostermann Research, das auf E-Mail und Instant Messaging spezialisiert ist. “Das Problem ist, dass Spam wie eine Droge ist – ein Gesetz kann dem nur wenig entgegensetzen.”

Silicon-Redaktion

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