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IT schafft Einheit in der öffentlichen Verwaltung

Dabei sind vor allem Städte und Kommunen gefragt. Die sollen im Zuge dieser Richtlinie unter anderem verschiedene Verwaltungsakte vereinheitlichen. Vorgesehen ist zum Beispiel ein Ansprechpartner, der für ein Unternehmen, das sich in der betreffenden Region ansiedeln will, sämtliche Verwaltungsaufgaben regelt. Zudem sollen die notwendigen Verwaltungsprozesse elektronisiert und auch aus der Ferne bedienbar sein. Alle Verwaltungsprozesse sollen laut Richtlinie bis 2009 elektronisch zur Verfügung stehen.

“Die öffentlichen Verwaltungen in Deutschland stehen unter besonderem Druck. Sie sollen Einsparungen vornehmen, schlanker werden und zugleich besseren Service bieten. Was unlösbar klingt, ist jedoch eine große Chance. Gegenüber Industrieunternehmen liegen die Verwaltungen im Schnitt 15 Jahre zurück, was die Einführung produktivitäts- und effizienzsteigernder IT-Systeme angeht”, erklärt Achim Berg, Vorsitzender der Geschäftsleitung bei Microsoft Deutschland.

Microsoft wittert im Zuge dieser Richtlinie neue Investitionen bei Behörden und der öffentlichen Hand. So hat das Unternehmen zusammen mit dem Fraunhofer-Institut FOKUS It-Lösungen zur Modernisierung von Verwaltungen erarbeitet und stellt diese auf dem Government Leaders Forum Europe am 22. und 23. Januar in Berlin vor.

“Die Kommunen wollen sich mit einer Vielzahl neuer digitaler Servicemaßnahmen für Unternehmensansiedlungen attraktiv machen. Vier von fünf Städten vereinheitlichen beispielsweise das Vergabewesen. Öffentliche Ausschreibungen werden zukünftig auf einer zentralen Plattform online gestellt”, meldet das Beratungshaus Steria Mummert Consulting im Branchenkompass Public Services, der zusammen mit dem F.A.Z.-Institut erstellt wurde.

Derzeit sind viele Verwaltungsabläufe noch sehr stark zerfasert, wie die beiden Institute feststellen. Das bedeutet für Antragssteller oft lange und aufwendige Prozesse. Daran wollen viele Kommunen in den nächsten Jahren etwas ändern.

“Mit dem Errichten eines zentralen Dienstleistungszentrums für Gewerbetreibende im Internet hält sich dagegen die Mehrheit der befragten Entscheider zurück. Nur 44 Prozent der Kommunen sprechen sich dafür aus”, heißt es in dem Bericht weiter. Als Grund sehen die Analysten die hohen zusätzlichen Betriebskosten die durch solche Dienstleistungszentren auf die Kommunen zukommen. Erschwerend kommt hinzu, dass die Finanzierung dieser Projekte bei vielen befragten Städten noch nicht abschließend geklärt ist.

Immerhin wollen etwa 77 Prozent der Kommunen ein Online-Beschwerdemanagement einführen. Auch Kundenzufriedenheitsbefragungen sollen entstehen. Mehr als ein Drittel der Gemeinden trägt sich mit diesem Gedanken. Dabei soll die ortsansässige Wirtschaft Verbesserungspotentiale aufzeigen können.

“Ein Hindernis bei der schnellen Einführung solcher Lösungen stellen föderale Strukturen dar. Man darf bewährte Strukturen nicht insgesamt über Bord werfen, aber sie müssen an die Herausforderungen und Möglichkeiten des Internetzeitalters angepasst werden”, ergänzt Achim Berg von Microsoft. Letztlich käme eine schlankere Verwaltung nicht nur den Bürgern und der Wirtschaft zu gute, sondern die Verwaltungsabläufe würden dadurch auch für die Kommunen effizienter und günstiger.

“Erstmals können wir in unserem E-Government-Labor demonstrieren, wie ein System aussehen muss, das Ende 2009 den Anforderungen der EU-Dienstleistungsrichtlinie genügt”, beschreibt Radu Popescu-Zeletin, Direktor des Fraunhofer-Instituts FOKUS in Berlin, die Ziele der Entwicklung. “Der Prototyp, der auf Basis von Microsoft-Technologien und -Produkten, wie Sharepoint, CCF, Dynamics und dem BizTalk-Server entwickelt wurde, bietet dem Antragsteller nur noch einen Ansprechpartner für Information, Beratung und Koordination – und das für den gesamten Prozess einer Gewerbeanmeldung.”

Silicon-Redaktion

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