Wer am Computer sitzt und im Internet surft, dem sind Portale als ‘Fenster’ geläufig. Sie erlauben einen zentralen, einheitlichen Zugriff auf personalisierte Inhalte oder Prozesse, die von unterschiedlichen Programmen bereitgestellt werden. Dazu gehören beispielsweise Seiten für Internetbanking, Auktionen oder Seiten mit unterschiedlichen Informationen, wie sie von Anbietern im Web-2.0-Umfeld angeboten werden.

Problematisch ist jedoch die Datenmenge, die in den letzten Jahren enorm angestiegen ist. “Benutzer laufen Gefahr, auf dem Weg durchs Portal die Orientierung zu verlieren und wichtige Informationen nicht zu finden”, sagte die Inhaberin der Heinz-Nixdorf-Stiftungsprofessur für Praktische Informatik Birgitta König-Ries. Auf zwei Wegen sollen die Portale deshalb nutzerfreundlicher werden: Einerseits ist daran gedacht, den Nutzern Informationen kontextabhängig anzubieten. Der zweite Weg, die Portale zu verbessern, sind adaptive Lösungen. Dabei ‘merkt’ sich das Programm, welche Anwendungen häufig nachgefragt werden und bietet dem Nutzer einen schnelleren Zugriff an. “Wer jeden Montagmorgen als erstes die Bundesliga-Ergebnisse nachliest, bekommt sie dann erstens schneller präsentiert und erhält zweitens weitere Sportresultate offeriert”, nannte König-Ries ein Beispiel.

Das Projekt, das den Titel ‘Kontext-adaptive Portale’ trägt, setze auf Techniken aus unterschiedlichen Bereichen der Informatik auf, erläuterte Fedor Bakalov. Der Doktorand aus dem kirgisischen Bischkek leitet das auf zunächst zwei Jahre angelegte Projekt in Jena, das von der IBM auch finanziell gefördert wird.

Die ersten Ideen zu dem Projekt entwickelte Professor Andreas Nauerz, der auf IBM-Seite die technische Leitung des Projekts hat. Gefragt sind Kenntnisse über die Gestaltung der Mensch-Maschine-Schnittstelle und Methoden des Data Mining, mit denen aus den Portalprotokollen zum Beispiel Informationen über häufige Zugriffspfade gewonnen werden können. Ein weiteres wichtiges Standbein der Arbeiten sind Techniken aus dem Web 2.0, die die aktive Beteiligung von Benutzern an der Gestaltung des Portals und seiner Inhalte ermöglichen. Die Arbeiten in Jena werden sich besonders mit der Nutzung semantischer Technologien beschäftigen. Diese erlauben eine maschinenverständliche Beschreibung von Portalinhalten und damit intelligente, automatische Anpassungen an die Bedürfnisse und Interessen der Nutzer.

Lesen Sie auch : CRM: Die Qual der Wahl
Silicon-Redaktion

Recent Posts

Podcast: Zero Trust zum Schutz von IT- und OT-Infrastruktur

"Das Grundprinzip der Zero Trust Architektur hat sich bis heute nicht geändert, ist aber relevanter…

3 Tagen ago

Malware April 2024: Aufstieg des Multi-Plattform-Trojaners „Androxgh0st“

Androxgh0st zielt auf Windows-, Mac- und Linux-Plattformen ab und breitet sich rasant aus. In Deutschland…

3 Tagen ago

Selbstangriff ist die beste Verteidigung

Mit autonomen Pentests aus der Cloud lassen sich eigene Schwachstelle identifizieren.

4 Tagen ago

Prozessautomatisierung im Distributionslager

Die Drogeriekette Rossmann wird ihr neues Zentrallager in Ungarn mit Software von PSI steuern.

4 Tagen ago

Wie autonome Fahrzeuge durch Quantencomputing sicherer werden können

Automobilhersteller planen, Quantentechnologie zunehmend auch bei fortschrittlichen Fahrerassistenzsystemen (ADAS) einzusetzen.

4 Tagen ago

Heineken plant Bedarfe mit KI-Lösung von Blue Yonder

Blue Yonder soll mehr Nachhaltigkeit entlang der Lieferkette der internationale Brauerei ermöglichen.

5 Tagen ago