Streit um Urheberabgaben auf PCs eskaliert

Nach dem neuen Urheberrecht müssen die Verwertungsgesellschaften und die Wirtschaft die Höhe der Urheberabgaben in Verhandlungen bestimmen. Verwertungsgesellschaften wie die GEMA und die VG Bild-Kunst werden in den Gesprächen durch die ZPÜ (Zentralstelle für private Überspielungsrechte) vertreten.

Neu ist jetzt, dass die ZPÜ die Gespräche für gescheitert erklärt hat. Vom Bitkom hieß es dazu, die ZPÜ habe gefordert, jeden neuen PC mit einer Abgabe von rund 60 Euro zu belegen. Für die Verbraucher würden sich PCs inklusive Mehrwertsteuer damit um mehr als 70 Euro verteuern. “Preiswerte PCs gehen zu Endpreisen von 200 Euro über die Ladentheke. Eine Abgabe von über 70 Euro ist völlig unverhältnismäßig”, sagte Bernhard Rohleder, Hauptgeschäftsführer des Bitkom.

Obwohl die PC-Nutzung urheberrechtlich kaum relevant sei, habe die IT-Branche ein Angebot von 6 Euro pro Gerät unterbreitet. Damit würden die Einnahmen der Verwertungsgesellschaften um rund 50 Millionen Euro pro Jahr steigen. “Das ist eine Summe, die eine schnelle Einigung ohne ausufernde Grundsatzdiskussionen ermöglicht hätte”, meinte Rohleder.

Je höher die Abgabe, desto stärker würden in der Folge die Gerätepreise steigen. “Kopierabgaben auf PCs sind auch deshalb fragwürdig, weil einzelne Bestandteile von PC-Systemen wie Scanner bereits jetzt abgabenpflichtig sind”, so Rohleder.

Bettina Müller, Kommunikationschefin der GEMA, sagte dazu gegenüber silicon.de: “Der Bitkom hat folgendes angeboten: Die Vergütung soll für jeden in Deutschland ab dem 01. Januar 2008 in Verkehr gebrachten PC 4,80 Euro zuzüglich Umsatzsteuer betragen. Bei den 4,80 Euro handelt es sich um einen Nettobetrag nach Abzug eines Gesamtvertragsnachlasses von 20 Prozent – die Bruttovergütung würde demnach 6 Euro zuzüglich Umsatzsteuer pro Stück betragen.”

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Silicon-Redaktion

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  • die spinnen, die Römer
    sagte Asterix, und er kannte die Rechteverweser noch nicht

    Will die Gema im Gegenzug das herunterladen und weiterverteilen von Musik legalisieren, oder ist das nur wie beim Fernsehquiz "am Abend schnell mal Millionär werden"?

  • Unglaublich
    Nur weil GEMA und Co. das Internet verpennt haben, versuchen sie jetzt, an allen Ecken und Enden "Kopiergebühren" zu erheben. Das war schon bei Scannern äußerst fragwürdig, bei kompletten PCs wird es zur totalen Farce. Ich denke nicht, dass so etwas überhaupt rechtens ist. Auf Brennern liegen Gebühren, auf Rohlingen meines Wissens auch, sicher auch auf Blanko Papier.

    Wie weit soll das noch gehen? Gebühren auf jede Art von Datenträgern, weil man etwas drauf kopieren kann? Was geht das die GEMA an, wenn ich meine Fotos auf meine CD brenne?
    Und wenn ich Musik kaufe und auf meine Festplatte kopiere, dann habe ich die GEMA Gebühren doch schon bezahlt. Radiostationen zahlen ebenfalls an die GEMA, wieso sollte dann ein PC Benutzer es ein zweitesmal tun, wenn er die Musikstücke mitschneidet?

    Deutschland verkommt immer mehr zum Bürokraten- und Gebührenland.

  • Streit um Urheberabgaben eskaliert
    Der GEMA und VG Bild muß einhalt geboten werden. Hier wird auf einem mehr als bequemen Weg versucht, Gebühren auch von Denen zu verlangen, die weder was mit Musik- oder Bilddownload zu tun haben.
    Und ein Brenner ist ja nicht nur zum Brennen von Musik da. Dafür waren diese Geräte bei der Markteinführung nicht vorgesehen.
    Ich denke mal und mache, als Mitglied der VG Wort, folgenden Vorschlag: Die Anbieter von Bildern und Musik im Netz zahlen, wie beim Datenträger (Musik-CD, Schallplatten, iusw.) die entsprechenden Gebühren und reichen diese dann an die Kunden, bzw. Nutzer weiter. Die entsprechende Verteuerung für den Downloader lällt mit ein paar Cent pro Titel überhauüt nicht ins Gewicht. Eine grundsätzliche Pauschale wie angestrebt stellt alle User unter Generalverdacht. Und so einen Generalverdächtiger haben wir ja schon. Oder?

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