Manche Dotcom-Start-ups hatten phantastische Ideen – allerdings zum falschen Zeitpunkt. Zum Beispiel Lifecasting und breitbandige Einkaufshelfer in einer Zeit, in der sich die meisten von uns via Dial-up-Modem in und durch das Internet schleppten. Andere sind ein beeindruckendes Beispiel dafür, wie viele Millionen Euro und Dollar übermotivierte Firmengründer innerhalb weniger Monate verbrennen können.
Hinzu kam die maßlose Selbstüberschätzung mancher Firmengründer. Für ‘Boo.com’ beispielsweise – ein virtueller Mode-Shop – arbeiteten zu Hochzeiten 400 Mitarbeiter. Wirklich gebraucht hätte man realistischen Schätzungen zufolge nur 30. Investoren hatten Millionen in das Start-up gesteckt, das am Ende nur mickrige 250.000 Euro eingenommen hat.
Auch den Firmengründern von ‘Webvan’ mangelte es nicht an Optimismus. Ohne Ahnung vom Einzelhandelsgeschäft starteten sie 1999 einen Online-Supermarkt. Allein für den Bau futuristischer Warenhäuser in zahlreichen US-Städten gaben sie eine Milliarde Dollar aus und beschäftigten bis zu 4500 Mitarbeiter. Nach zwei Jahren war der Traum aus. Der Aktienwert rutschte innerhalb weniger Monate von 30 Dollar auf 6 Cent.
“Ein typisches Kennzeichen der Dotcom-Ära war der Glaube, dass man möglichst schnell möglichst groß werden muss”, sagte Gartner-Analyst Whit Andrews damals gegenüber CNET News. “Aber das funktionierte nur bei Amazon.com und sonst bei praktisch niemandem.”
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