Micron mit Übernahmeoption für Qimonda

Wie ein nicht genanntes Aufsichtsratsmitglied von Infineon der Wirtschaftswoche erklärte, soll anschließend Micron auch eine Option auf die Qimonda-Anteile von Infineon erhalten. Beim Kauf dieser Infineon-Anteile sollen dann die Kosten für die Inotera-Beteiligung angerechnet werden. Für diese Struktur, so der nicht namentlich genannte Aufsichtsrat, spreche einiges. So wurde bereits Anfang Oktober Micron als möglicher Qimonda-Käufer kolportiert.

Mit dem Verkauf der Inotera-Anteile hat Qimonda einen groß angelegten Umbau eingeläutet. Auch Micron hat etwa zeitgleich großflächige Entlassungen angekündigt. Nun sollen bei Qimonda von 13.000 Stellen weltweit 3000 gestrichen werden – ein Drittel davon am Standort Dresden.

Für Dresden gilt noch drei Jahre eine Bestandsfrist, die an staatliche Fördermittel geknüpft ist. Nach Ablauf dieser Frist könnte sich Micron von dem Standort verabschieden. Über die Kaufoption bekäme Micron auch die Kontrolle über das Qimonda-Werk im amerikanischen Richmond. Auch hier scheint eine Werksschließung wahrscheinlich, wie aus Expertenkreise verlautbart wird.

Doch Micron könnte sich auch für eine andere Strategie entscheiden. Die lautet, abwarten bis Qimonda Insolvenz anmeldet, um dann aus der Insolvenzmasse heraus zu kaufen. Das ist zwar für die Amerikaner mit gewissen Risiken verbunden, dennoch bekomme Micron durch diese Option eine sehr gute Verhandlungsposition.

Seit Monaten tobt im Speichermarkt ein mörderischer Preiskampf, von dem Qimonda offenbar stark betroffen ist. Im Zeichen der weltweiten Finanzkrise wird der Münchner Hersteller sich schwer tun, einen Kredit zu bekommen. Auch von der Mutter Infineon sind derzeit keine weiteren Mittel mehr zu erwarten. So hatte sich bereist im September das Eigenkapital des Herstellers halbiert, nachdem Qimonda in den ersten drei Quartalen 2008 einen Verlust von 1,5 Milliarden Euro ausweisen musste.

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Silicon-Redaktion

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