Im Verlauf der Modellierung werden diejenigen Aufgaben und Aktivitäten innerhalb des Prozessflusses identifiziert, die systemische oder menschliche Interaktion erfordern. Aus der Prozessperspektive werden diese Aktivitätswirkungen durch einen Vertrag ausgedrückt: Hier sind die verfügbaren Daten, und hier ist das, was getan werden muss. Aus einer technologischen Perspektive werden verschiedene Systeme eingesetzt, um den Vertrag zu erfüllen. Solange der Vertrag besteht, können sich die Implementierungstechnologien ändern, ohne die betrieblichen Ziele des Prozesses zu beeinflussen. Die Aktionsreihen, die einen betrieblichen Prozess ausmachen, werden von einer spezialisierten Mechanik in der BPM-Infrastruktur ausgeführt, welche ihrerseits die Mechanismen der unteren Ebenen des Messaging, der Integration und der Transformation nutzt.

Eine BPM-Infrastruktur ist jedoch nicht vollständig, wenn sie nicht durch die zirkulierenden Effekte der beständigen Verbesserung ergänzt wird. Die Aufführungsprozesse werden im Hinblick auf betriebliche und technische Verbesserungen untersucht, was zu einer laufenden Feinabstimmung und Modifizierung führt. Die BPM-Infrastruktur unterstützt den Prozesslebenszyklus und macht diese schrittweise Optimierung möglich.

Die Verlagerung hin zur Prozessorientierung wird oftmals durch schleppende Abläufe innerhalb der Organisationen verlangsamt. Die Vorteile eines BPM-Programms werden nur verwirklicht, wenn eine Folgenutzung ermutigt und strukturell angelegt ist. Die Folgenutzung muss auf beiden Seiten der Schnittstelle erfolgen. Auf der technischen Seite werden die Prinzipien der Service Oriented Architecture (SOA) angewendet, um die Zahl und die Funktionalität der Dienste zu normieren. Auf der betrieblichen Seite müssen die Prozesse, die einem bestimmten Geschäftsfeld (Line of Business, LOB) dienen, daraufhin untersucht werden, ob bestimmte Verhaltensweisen vereinheitlicht werden können. In beiden Fällen bedeutet diese 90-Grad-Umgestaltung von vertikalen Lösungen in horizontale Prozesse zum Besten des Unternehmens eine große Veränderung.

Damit das Ganze funktioniert, muss die Konzeption offen gestaltet werden, müssen häufiger Überprüfungen stattfinden und müssen die Vorteile für alle Beteiligten klar und deutlich sein. Letztlich wird es durch eine Verlagerung hin zur Prozessorientierung einfacher, jene komplexen Verhaltensweisen aufrechtzuerhalten, die das betriebliche Geschehen tragen. Die meisten Organisationen stehen erst am Anfang dieser Reise. Eine gut gestaltete BPM-Infrastruktur macht das Vorankommen leichter.

Innerhalb der BPM-Infrastruktur finden sich zahlreiche Standards und Spezifikationen, die verschiedene Reifestadien erreicht haben. Mit der Zeit werden immer mehr Funktionalitäten, die in die BPM-Infrastruktur eingebettet sind, standardisiert werden und allgemeine Verbreitung finden. Dieser Trend hat in einigen Ebenen der BPM-Infrastruktur bereits begonnen. Wo bereits Standards existieren und Spezifikationen Fuß gefasst haben, können sie als Maßstab dafür dienen, wie offen das Produkt eines Herstellers ist.

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Silicon-Redaktion

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