Mit dem neuen Geschäftsmodell positioniert sich Oracle neu mit dem Ziel, eine Rolle zu übernehmen, die derzeit kein einziger anderer IT-Anbieter innehat. Oracle ist davon überzeugt, dass das Unternehmen mit diesem Geschäftsmodell noch besser Fuß fassen und hohe Gewinne einfahren wird.

Und so sieht das neue Geschäftsmodell aus: Larry Ellison will auf das IBM-Geschäftsmodell zurückgreifen, mit dem Thomas J. Watson, Jr. IBM in den 1960-er Jahren zum führenden Anbieter gemacht hat. Auch Apple nutzt dieses Geschäftsmodell für seine Produkte; ein proprietärer Hard- und Softwarestack, der völlig vom jeweiligen Anbieter kontrolliert wird und Umsätze maximieren sowie die Kontrolle über den Markt gewährleisten soll. Dieses Modell bietet Integrationsvorteile, aber erhöht auch die Abhängigkeit des Kunden von dem Anbieter.

Die Pläne für Oracles bereits bestehende Softwarebereiche laufen ganz normal weiter. Die neuen ‘Fusion’-Applikationen sollen innerhalb der nächsten zwölf Monate auf den Markt kommen; Weiterentwicklung und Support von durch Zukauf dazugekommenen Applikationen werden in nächster Zukunft wie geplant weiterlaufen. Anders ausgedrückt verändert sich an der derzeitigen erfolgreichen Software-Geschäftsstrategie nichts.

Wer also Oracle-Applikationen oder Middleware im Einsatz hat oder entsprechende Pläne verfolgt, muss sich keine Sorgen machen, dass die Weiterentwicklung beziehungsweise der Support der Produkte demnächst eingestellt wird. Allerdings sollte man sich Gedanken darüber machen, wie die genutzten Applikationen in Zukunft in einem Fusion-Release aufgehen werden und welche Auswirkungen das haben könnte.

Oracle-Chef Larry Ellison will auch Sun aufkaufen, um das IBM-Geschäftsmodell aus den 1960-er Jahren bei Oracle einzuführen – zum Beispiel den Verkauf von integrierten Systemlösungen für die Branchen Luftfahrt, Bankwesen und Telekommunikation. Oracle will diese umfassenden und hochprofitablen Systeme als Pauschalangebote verkaufen; Ellison will mit dem reinen Hardwaregeschäft nichts zu tun haben. Das wird zwar nur unter Schwierigkeiten durchzuziehen sein, aber Oracle mit seiner “aggressiven” Kultur wird den Versuch mit einiger Erfolgswahrscheinlichkeit unternehmen.

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Silicon-Redaktion

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