“Die Kommission kam zu dem Schluss, dass die Transaktion den Wettbewerb in der Europäischen Wirtschaftszone nicht signifikant behindert”, teilt die EU mit. Im September hatte die EU ausschließlich Bedenken über die Zukunft des quelloffenen Datenbankherstellers MySQL geäußert, den Sun Microsystems im Vorfeld übernommen hatte.

Doch diese Bedenken konnte Oracle offensichtlich ausräumen: “Ich bin jetzt zufrieden, dass Wettbewerb und Innovation auf allen betroffenen Märkten erhalten bleiben”, erklärte Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes. Die Übernahme habe das Potential wichtige Bereiche wieder zu beleben sowie auch neue und innovative Produkte hervorzubringen.

IBM, Oracle und Microsoft teilen sich nach Ansicht der EU 85 Prozent des Datenbankmarktes auf. Dennoch sei MySQL klarer Marktführer bei quelloffenen Datenbanken. Daher habe sich die Untersuchung vor allem auf den Einfluss der Übernahme durch Oracle fokussiert. “Die Untersuchung hat gezeigt, dass obwohl MySQL und Oracle in bestimmten Teilen des Datenbankmarktes konkurrieren, stehen sie etwa im High-End-Segment nicht in einem Konkurrenzverhältnis”, heißt es in einer Mitteilung der Kommission.

Zudem gebe es auf dem Markt für quelloffene Datenbanken eine Alternative: “PostgreSQL gilt bei vielen Datenbanknutzern als glaubwürdige Alternative zu MySQL und könnte die Rolle des Konkurrenten, die zuvor MySQL innehatte auf dem Markt für Datenbanken einnehmen.” Außerdem könnten Forks von MySQL, also durch die Open-Source-Lizenzierung legitimierte Weiterentwicklungen der Code-Basis, bei Oracle für ausreichend Wettbewerb sorgen. Zu der Entscheidung habe auch die Tatsache beigetragen, dass Oracle Mitte Dezember versicherte, weitere Versionen von MySQL unter der GPL zu veröffentlichen. So habe Oracle bereits einige Verträge, die Sun mit unabhängigen Herstellern geschlossen hatte, verlängert und diesen Herstellern damit ermöglicht auch weiterhin Produkte wie Storage Engines mit MySQL zu integrieren.

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Silicon-Redaktion

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