Jetzt hat der Arbeitskreis gegen Internet-Sperren und Zensur AK Zensur Verfassungsbeschwerde gegen das umstrittene Internet-Sperrgesetz oder auch Zugangserschwerungsgesetz eingelegt. AK Zensur hatte sich bereits wiederholt gegen diese “ungeeignete, weil unverhältnismäßige Maßnahme” gewehrt. Der Arbeitskreis erklärte, dass eine Löschung solcher Inhalte im Kampf gegen Kinderpornografie effektiver sei.

Doch der AK Zensur hat noch weitere Argumente gegen das Gesetz. “Das Zugangserschwerungsgesetz ist offenkundig nicht verfassungskonform, und zwar sowohl aus formalen als auch aus inhaltlichen Gründen”, so Thomas Stadler, Rechtsanwalt und Fachanwalt für IT-Recht. Er wirft dem Bund fehlende Gesetzgebungs- und Verwaltungskompetenz vor. Auch das Gesetzgebungsverfahren sei “massiv fehlerbehaftet”.

Stadler hält es für bedenklich, dass über die Sperrungen lediglich BKA-Beamte befinden. Ebenfalls gegen das Grundgesetzt verstoße die Tatsache, dass die Privatwirtschaft die Entscheidung über die technische Umsetzung selbst treffen muss.

Dominik Boecker, der zusammen mit Stadler die Beschwerde vertritt, erklärt: “Bereits in der Anhörung im Rechtsausschuss des Bundestages im November 2010 wurde das Zugangserschwerungsgesetz von der deutlichen Mehrzahl der geladenen Sachverständigen als verfassungswidrig bezeichnet.”

“Leider konnte sich die Koalition immer noch nicht auf eine endgültige Aufhebung des Zugangserschwerungsgesetzes verständigen. Obwohl sich jüngst auch der CSU-Netzrat gegen Sperren ausgesprochen hat und die FDP-Fraktion sich schon seit 2009 für das Entfernen kinderpornographischer Webseiten einsetzt, beharren führende Politiker der CDU weiter auf den gefährlichen Internet-Sperren”, kommentiert Beschwerdeführer Alvar Freude, Mitgründer des AK Zensur.


Mit solchen Warnhinweisen versucht die Bundesregierung den Zugriff auf kinderpornografisches Material einzudämmen. Jetzt gibt es eine Verfassungsbeschwerde gegen das umstrittene Gesetz. Quelle: BKA
Silicon-Redaktion

Recent Posts

Microsoft Teams in der öffentlichen Verwaltung

Land Niedersachsen schließt datenschutzrechtliche Vereinbarung mit Microsoft zur Nutzung von Teams ab.

20 Stunden ago

Diebstahlsicherung mit KI

Ein Großteil der Inventurdifferenzen im deutschen Einzelhandel wird durch Ladendiebstähle verursacht.

20 Stunden ago

Neue, aggressive Wellen an DDoS-Attacken

DDoS-Angriffe haben seit dem Beginn des Krieges zwischen Russland und der Ukraine an Häufigkeit und…

3 Tagen ago

Excel als Rückgrat deutscher Lieferkettenplanung

Lieferkettenplanung in Deutschland auf Basis von Excel bei 37 Prozent der befragten Unternehmen im Einsatz.

5 Tagen ago

Siemens automatisiert Analyse von OT-Schwachstellen

Bedienpersonal von Fertigungsanalagen soll mögliche Risiken auch ohne Cybersecurity-Fachwissen erkennen und minimieren können.

6 Tagen ago

Cyberabwehr mit KI und passivem Netzwerk-Monitoring

Schiffl IT: Anomalien im Netzwerkverkehr und in den Systemen in Echtzeit identifizieren.

1 Woche ago