OB Christian Ude. Bild: München

“Die aktuellen haushaltswirksamen Kosten für das LiMux- Projekt betragen 11,7 Millionen”, schreibt Ude in der aktuellen Ausgabe der Rathaus-Umschau. Wir angefragt stellt er danach die Kosten für die vergleichbare Betriebserhaltung von Windows-Systemen daneben.

Daraus geht hervor, dass man 11,8 Millionen Euro hätte ausgeben müssen, um die Windows-Infrastruktur weiter zu betreiben. Auf den ersten Blick also kein großer Unterschied. Allerdings: Da die Zahl der Rechner inzwischen allerdings deutlich gestiegen sei, hätte man unter Windows weitere 1,65 Millionen Euro für Software ausgeben müssen, so Ude. Noch nicht berücksichtigt seien hier zudem die inhaltlichen Erweiterungen des LiMux-Projektumfanges in Hinblick auf die Optimierung des Anforderungs- und Testmanagements.

“Ein dem Leistungsumfang des LiMux-Projekts vergleichbarer Ausbau auf Basis von Windows hätte damit bislang kalkulierte Kosten in Höhe von mindestens 15,52 Millionen Euro verursacht”, schreibt Ude weiter. Die Lizenzkosten für notwendige Software-Updates seien in dieser Zahl noch nicht berücksichtigt. Bei Microsoft fallen diese alle paar Jahre an, bei Linux sind diese kostenlos.

Ude nahm auch Stellung zu der Frage nach der Anzahl der Störungsmeldungen, allerdings sei es hier schwer, konkrete Zahlen zu nennen. Die LiMUX-Arbeitsplätze würden sich erst in der Einführungsphase befinden, eine Phase in der typischerweise gehäuft Fehler auftreten, bevor sich der Betrieb – so der OB – “einschwingt”. ” Eine Aussage über die Güte eines Arbeitsplatzes wird somit erst möglich, wenn alle geplanten Umstellungen auf den LiMux-Arbeitsplatz abgeschlossen und ca. zwei Jahre in Betrieb sind.”


Bild: München

Eine erste Tendenz meldet die IT-Abteilung des Münchner Rathauses allerdings schon: “Nach Auskunft einzelner Administratoren ist es aber bereits jetzt so, dass bei LiMux-Arbeitsplätzen weniger Störungen pro Monat gemeldet werden, als früher unter dem seit Jahren betriebenen Windows NT.”

Aktuell sind in der Münchner Verwaltung knapp 10.000 von 12.000 Arbeitsplatzrechner auf Linux umgestellt. Der weitaus größte Teil der Münchner PC-Arbeitsplätze ist ausschließlich mit einer quelloffenen Office-Suite ausgestattet, aktuell OpenOffice.org Version 3.2.1. Als jüngstes Teilziel wurde die Makromigration abgeschlossen – die abschließende Stufe der OpenOffice.org-Migration.

EU-Kommissarin Neelie Kroes hatte das Münchner LiMUx-Projekt kürzlich in einem Brief an Oberbürgermeister Ude gelobt: “Ich freue mich, dass die Stadt München auf dem Weg der Entwicklung von IT-Anwendungen und -infrastruktur bereits so weit vorangekommen ist und möchte Sie ausdrücklich ermutigen, diesen Weg weiter zu gehen und Ihre interessanten Ergebnisse mit anderen öffentlichen Verwaltungen in Europa zu teilen.”

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Silicon-Redaktion

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  • LiMux rumpelt seit 2004 in München!
    Mutig und einsam betreibt München seit 2004
    (http://www.golem.de/0305/25713.html)
    die Umstellung auf ein Linux, das wie Windows aussehen und funktionieren soll. Man kommt da natürlich mit dem Tempo der normalen IT-Welt nicht so richtig mit, aber Herr Bürgermeister Ude spart auf dem Papier ja jedes Jahr enorm - auf Kosten der Mitarbeiter und des Steuerzahlers.

  • ThinClients hätten den selben Effekt gehabt und wären wesentlich billiger gekommen
    Erinnere mich gut an ältere Kommentare der Admins die selbst eingeräumt haben den selben Weg so nicht noch einmal zu gehen. Im Grunde laufen alle Programme für die es keine Linux Alternativen gibt - und davon gibt es in einer Behörde reichlich - doch auf einem Windows Terminalserver und die Linux FAT Clients greifen über einen Client auf diese Umgebung zu. Das hätte man einfacher und viel billiger mit ThinClients auf Linux Basis haben können und die User hätten Ihre gewohnte Umgebung behalten. Mit so einer Lösung hätte man die User nur in einem Verzeichnis Dienst plegen müssen, so braucht man entweder 2 Verzeichnisdienste und ein IDM-System um die Objekte syncron zu halten oder man benötigt eine Software die die Linux User auf den einzelnen Windowssystemen als lokale User anlegt. Beides ist aus meiner Erfahrung sehr Fehleranfällig. Kurz gesagt, als Admin der lange Jahre sehr zufrieden mit einer reinen Novell Umgebung gearbeitet hat und zum Schluß jetzt einige Jahre mit OES und ADS im parrallel Betrieb arbeiten mußte und jetzt in einer reinen Windows Welt arbeiten darf kann ich folgendes klar sagen. Jede homogene Welt spart extrem viel kosten und Zeit.

  • Immer dieses Gemecker gegen Linux. Ich kann ehrlich gesagt nicht begreifen, warum nicht schon längst beschlossen wurde, diese Umstellung in ALLEN Behörden Bundesweit durchzuführen. Nicht weil Linux soviel "toller" und "besser" als Windows ist (beide Os haben ihre Vor- und Nachteile), sondern einfach weil es offen und sicher ist.

    Wer weiß schon, wieviele Backdoors sich im geschlossenen und streng geheimen Sourcecode von Windoof befinden und wie oft CIA, NSA usw. regelmäßig auf den Rechnnern der Bundesregierung und der Bundeswehr nachschauen?

    Das allein ist meiner Meinung nach Grund genug umzustellen. Und wenn Linux eine größere Verbreitung fände, dann wären auch bald alle Nachteile beseitigt, welche das OS heute noch hat, wie z.B. mangelnde Treiberunterstützung und fehlende Spezial- und Fachsoftware für bestimmte Bereiche.

    Irgendwer muss ja irgendwann den Anfang machen, wenn sich was ändern und besser werden soll, von daher kann ich die Entscheidung von München nur beglückwünschen!

    Daumen hoch!

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